Vertreter der Gemeinde und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer beschreiben die Situation in der Asylbewerberunterkunft in Rieden bei Kaufbeuren mit drastischen Worten. "Die Gesamtsituation ist untragbar geworden", sagt beispielsweise Bürgermeisterin Ingeborg Weiß. In einer Resolution fordert die Gemeinde, die Unterkunft bis zum Jahresende zu schließen.
Unterkunft ist für Rathauschefin ein Pulverfass
60 Menschen - darunter viele Kinder und Kleinkinder - leben zur Zeit auf engstem Raum in der Flüchtlingsunterkunft in Rieden. Seit 37 Jahren wird das frühere Arbeiterwohnheim einer Maschinenfabrik als Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 75 Asylbewerber genutzt. Das dreistöckige Haus ist abgewohnt, Helfer erzählen von Schimmelbefall, von viel zu kleinen Zimmern, von kaputten Fenstern, defekten Waschmaschinen und regelmäßigen Konflikten unter den Bewohnern.
Sozialministerin Müller will selbst nach Rieden kommen
Die Regierung von Schwaben als Betreiber sieht hingegen keinen Handlungsbedarf: "Die Unterkunft ist in einem passablen Zustand, Mindeststandards werden eingehalten", sagte Regierungssprecher Karl-Heinz Meyer dem BR. Von Seiten der Staatsregierung gebe es außerdem die klare Vorgabe, vor allem die Gemeinschaftsunterkünfte mit neu ankommenden Flüchtlingen zu belegen, um die Landkreise und Kommunen zu entlasten.
Immerhin: Sozialministerin Emilia Müller hat sich auf die Resolution hin mit Bürgermeisterin Weiß getroffen und zugesichert, sich die Riedener Unterkunft demnächst persönlich anzuschauen.