Das Straubinger Impfzentrum ist wohl deutschlandweit die einzige Corona-Impfstation, die den Impfenden Kunst bietet. 42 ostbayerische Künstler präsentieren 81 Werke im Impfzentrum Am Hagen in Straubing. Die Idee dazu hatte Alfred Dick, Mitglied der Gemeinschaft Bildender Künstler Straubing (GBK). Der Vorsitzende der GBK, Erich Gruber, war davon begeistert, ebenso der Straubinger Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU).
Bunte Kunstwerke an grauen Container-Wänden
Jetzt hängen von den grauen Container-Wänden im Impfzentrum leuchtend rote Objekte, bunte Leinwände, Kunststoffrohrkunst, Holzskultpuren und Plastiken. "Wir bringen damit in einen Raum, der eigentlich kunstfern ist, Kunst hinein", so Gruber. Man könne dadurch Menschen erreichen, die normalerweise nichts mit Kunst zu tun haben und jetzt damit während der Wartezeit oder während des Impfens konfrontiert und überrascht werden. "Es entsteht ein sogenannter Aha-Effekt: Was ist da los, was ist das? Den Menschen werden die Augen und Sinne geöffnet. Das ist das Interessante, da schauen wir, was das für Reaktionen ergibt", so Gruber. Die Kunst soll die Menschen auch während der Wartezeit im Container ablenken, so der GBK-Vorsitzende, "von Ängsten, Sorgen – dass man einfach Momente hat, wo man wegtaucht mit seinen Gedanken".
Staat habe in der Corona-Krise die Künstler vergessen
Wie Gruber im BR-Interview sagt, habe es unter den Künstlern auch Diskussionen gegeben, ob sie wirklich eine staatliche Einrichtung unterstützen sollen, "wo der Staat die Künstler ja vergessen hat", so Gruber. Aber: "Wir müssen auf uns aufmerksam machen, dass es uns immer noch gibt, und dass es etwas Wunderbares ist, dass es uns gibt. Das kann positiv wirken." Dass viele Kunstwerke nun das Straubinger Impfzentrum schmücken, ist auch dem Zufall geschuldet: Am 27. Dezember hätte eigentlich die 136. Winterausstellung der GBK stattgefunden – wegen Corona musste sie abgesagt werden. Innerhalb von 48 Stunden wurde schließlich alles für die Kunst in der Covid-Impfstation beschlossen - von der Idee zur Besichtigung bis hin zu Vorstandsbeschlüssen. "Das war nichts Alltägliches", so Gruber.
Das Impfzentrum in Straubing wird nach Angaben des Landratsamts Anfang Januar den Betrieb aufnehmen. Am 27. Dezember wurde mit mobilen Impfteams in Alten-, Pflege-und Seniorenheimen im Landkreis Straubing-Bogen mit dem Impfen begonnen.
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