In der Halle der Firma Steininger Sondermaschinenbau aus Altdorf im Nürnberger Land steht eine große, automatisierte Fertigungsstraße zur Montage von Bobby Cars. Die Rohlinge werden automatisch durch diverse Stationen bugsiert, bekommen Reifen und landen in kürzester Zeit fertig an der Ausgabestelle.
Vorratslager in Schiffscontainern
Der Sondermaschinen-Spezialist hat die Anlage konstruiert und gebaut. Ein Millionenauftrag, der auch während der Pandemie weiter lief. Geschäftsführer Rolf Leidel hat schnell reagiert, als sich die Corona Krise ankündigte. Er hat sofort Material auf Vorrat bestellt.
Große Schiffscontainer sind im Hof von Steininger Sondermaschinenbau aufeinander gestapelt. Geschäftsführer Rolf Leidel hat zu Beginn der Corona Krise vor allem Aluminium auf Vorrat gekauft. Alles, was er noch bekommen konnte, stapelte er mit seinen Beschäftigten in die Container. Das hat ihn gerettet. Der Großauftrag einer automatisierten Fertigungsstraße für Bobby Cars konnte ungehindert weiterlaufen.
Eigene Teilefertigung und flexibles Team
Alle für den Sondermaschinenbau nötigen Teile fertigt das Unternehmen selbst. Fünfzig hochqualifizierte Beschäftigte arbeiten hier flexibel und legen notfalls sogar Sonderschichten ein. Dadurch kann der Mittelständler Aufträge schnell erledigen. Er gehört zu den wenigen Betrieben seiner Branche, die keine Kurzarbeit anmelden mussten.
Aus der Finanz-und Wirtschaftskrise gelernt
Der Familienbetrieb hat nach der Wirtschaftskrise 2008/09 seine Ausrichtung verändert. Damals musste der Sondermaschinenbauer in Kurzarbeit gehen, da er fast ausschließlich Kunden aus der Automobilindustrie bediente. Daraus habe man gelernt, erinnert sich Geschäftsführer Leidel und die Firma breiter aufgestellt. Der Anteil der Automobilzulieferer wurde auf 40 Prozent gekürzt. Branchen, wie Solarenergie, Schreibwaren, Kosmetik, Spielwaren oder Elektrik kamen dazu. Die Strategie, für ganz unterschiedliche Branchen Automatisierungslösungen zu entwickeln, hat den Mittelständler gut durch die Corona-Krise gebracht.
Neue Herausforderungen durch Corona
Die Corona-Pandemie schafft neue Herausforderungen für den Sondermaschinebauer. Aufträge kommen in letzter Minute und die Projekte müssen immer schneller fertig sein.
"Wir konstruieren teilweise, bestellen die Sachen schon und es geht in die Fertigung, obwohl wir die gesamte Maschine noch nicht fertig haben. Aber nur so ist man schneller und schlagkräftiger." Rolf Leidel, Steininger Sondermaschinenbau
Schlagkräftiger Familienbetrieb
Mit seinen Söhnen hat der Sondermaschinenbauer einen Trumpf im Ärmel. Alle drei arbeiten in der Firma, jeder in einem anderen Bereich. Dennis Leidel ist mit 27 Jahren der Älteste. Er ist für die komplette Elektroabteilung zuständig, von der Schaltplanerstellung bis zur Softwareentwicklung. Sein jüngerer Bruder Moritz (24) hat sich für die Konstruktion entschieden. Er entwickelt die georderten Anlagen, von der ersten Idee bis zum 3D-Modell. Luca, mit 16 Jahren der Jüngste, hat gerade die Realschule absolviert. Er möchte in der Firma seines Vaters eine Ausbildung zum Mechatroniker machen und sich dann als Feinwerkmechaniker spezialisieren.
Einbußen durch Corona: verkraftbar
Der Familienbetrieb hat Kunden in ganz Deutschland. Wenn die Mutterfirma in Deutschland sitzt und die Abnahmen in Deutschland erfolgen, beliefert Steininger Sondermaschinenbau auch Tochterfirmen weltweit. Im Jahr 2019 hatte der Familienbetrieb einen Umsatz von elf Millionen Euro und schwarze Zahlen geschrieben. Dieses Ergebnis werde man im Corona-Jahr 2020 nicht erreichen, heißt es. Geschäftsführer Leidel rechnet mit einem Umsatzeinbruch um drei bis vier Millionen. In der Gewinnzone werde man aber wohl bleiben, so der 51-jährige.
Weitere Branchen im Blick
Der Sondermaschinenbauer aus Altdorf will weitere Branchen als Auftraggeber gewinnen. Als nächstes hat er die Pharmaindustrie im Blick. Dabei geht es um automatisierte Abfüll- und Verpackungsanlagen für Tabletten. Die Ausarbeitung einer kompletten Linie ist bereits in Arbeit.
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