Der Bund Naturschutz (BN) will die Erweiterung eines Steinbruchs bei Weißenburg verhindern. Deshalb hat der Verband vor einigen Wochen Klage gegen den Genehmigungsbescheid des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen eingereicht und diese nun beim Verwaltungsgericht Ansbach begründet.
30 Hektar Stadtwald müssten gefällt werden
Bei einem Ortstermin im betroffenen Waldstück am heutigen Montag erläuterten die Naturschützer, warum sie die Erweiterung des Steinbruchs verhindern wollen. Für die Steinbrucherweiterung müssten rund 30 Hektar Stadtwald gerodet werden, sagt der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. "Das wäre zum einen für das Klima äußert schädlich und für die ganzen Lebewesen hier im Wald, aber auch eine Trinkwassergefährdung", fasst Mergner zusammen.
Sorge um Quelle und Trinkwasserversorgung
Denn der Stadtwald speichere und filtere Wasser, sagt Brigitte Löffler, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen. Dieses Wasser speise die Steinriegelquelle, die unweit des Steinbruchs entspringt. Bereits jetzt sei dort Kalk nachgewiesen worden. "Wenn nun noch weitere 30 Hektar filternder Wald fehlen, kann man sich vorstellen, was dann dort ankommt", sagt Karl Heinz Schork, Vorstandsmitglied der BN-Kreisgruppe.
Die Quelle sei bis vor 20 Jahren noch zur Weißenburger Trinkwasserversorgung genutzt worden. In Zeiten knapper werdenden Wassers müsse diese Quelle geschützt werden, so Schork weiter. "Wir müssen uns schützend vor den Wald stellen", appelliert BN-Landesvorsitzender Mergner.
Rechtsfehler im Genehmigungsverfahren?
Der BN hat in seiner Klage auf verschiedene Rechtsfehler im Genehmigungsverfahren hingewiesen. Unter anderem hätten in der Umweltverträglichkeitsprüfung zahlreiche Angaben zu den Auswirkungen des Steinbruchs auf die Umwelt gefehlt, monieren die Naturschützer.
"Wir brauchen endlich eine bayernweite Trendwende. Wir müssen zu einer anderen Politik kommen, die die Erde, die Ressourcen und das Klima schützt", fordert der BN-Landesvorsitzende. "Gerade der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist bayernweit einer der Landkreise, in dem am meisten Fläche für den Rohstoffabbau verschwendet wird", so Mergner.
Stein- und Schotterwerke: Kapazitäten derzeit nahezu ausgeschöpft
Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen hatte den Stein- und Schotterwerken Weißenburg Anfang September die Genehmigung zur Erweiterung des Steinbruchs in südöstlicher Richtung erteilt. Knapp 35 Hektar sollen zum Steinabbau genutzt werden. Laut Bund Naturschutz sollen 30,10 Hektar der Fläche in zehn Abschnitten über etwa 20 Jahre abgebaut werden. Der Abbau soll 15 Meter in die Tiefe reichen, 4,5 Millionen Kubikmeter Boden und Gestein würden demnach bewegt.
Die Erweiterung des Steinbruchs ist aus Sicht der Stein- und Schotterwerke nötig, weil die Kapazitäten des bisherigen Steinbruchs nahezu ausgeschöpft sind. Bei den 35 Hektar handelt es sich um ein sogenanntes Vorranggebiet. Es wurde vor knapp zehn Jahren im Regionalplan für den Steinabbau ausgewiesen.
- Zum Artikel "Sinkendes Grundwasser vielerorts in Bayern"
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