Bäcker Oskar Zimmermann in seiner Backstube in der Schweinfurter Innenstadt.
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Bäcker Oskar Zimmermann in seiner Backstube in der Schweinfurter Innenstadt.

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Steigende Kosten für Energie und Mehl – Bäckereien in Not

Brot, Brötchen oder Plunder: Die Preise sind in den Bäckereien vielfach gestiegen. Der Grund: Die Bäcker müssen die immens gestiegenen Kosten für Energie und ihre Rohstoffe wie Mehl, Butter oder Margarine an ihre Kunden weitergeben.

Rund 1.300 Bäckereien gibt es in Bayern, in Unterfranken sind es rund 150. Fast alle haben die Preise für ihre Backwaren erhöhen müssen, so etwa auch Bäcker Oskar Zimmermann aus Schweinfurt. Zimmermann steht seit zehn Stunden in seiner Backstube in der Schweinfurter Innenstadt. Er rollt Teig für mürbe Hörnchen aus. Der Preis für die Margarine für seine mürben Hörnchen ist um 70 Prozent gestiegen. Der Preis für Weizenmehl hat sich mehr als verdoppelt – von 28 Euro auf 64 Euro pro Doppelzentner. Preissteigerungen für Strom und Gas erwartet Oskar Zimmermann noch. Die Teuerungen will der Bäckermeister aber nur sehr vorsichtig an seine Kunden weitergeben. Beim Brot hat er jeweils 50 Cent aufgeschlagen. "Ich traue mich nicht mehr zu erhöhen, denn der Kunde sagt dann: Dann gehe ich lieber in den Aldi oder in den Supermarkt, bevor ich zum Bäcker gehe. Das ist das Problem", betont der Bäcker gegenüber BR24.

Weiteres Problem: Hohe Spritpreise und Personalkosten

Ullrich Amthor ist Bezirksoberinnungsmeister der Bäcker in Unterfranken. Alle seiner selbständigen Kollegen hätten die gleichen Probleme. Um die Kosten zu senken, backt der Waltershäuser Bäcker jetzt nur noch an vier Tagen in der Woche, statt – wie früher – an sieben Tagen. Zudem werde er Personal entlassen, erklärt der Bäcker. Zwölf Mitarbeiter hatte er, Ende nächsten Jahres sollen es nur noch sechs sein. Lieferungen fährt er nur noch bis zehn Kilometer aus. Weiter lohne es sich nicht, wegen der extrem gestiegenen Spritpreise, sagt er.

Oskar Zimmermann hat sechs fahrende Bäckerfilialen. Und er stöhnt, denn er muss jetzt im September voraussichtlich fast zwei Drittel mehr für Benzin ausgeben, als vor einem Jahr. Er habe jetzt mit rund 1.200 Euro schon so hohe Spritkosten wie im gesamten September letzten Jahres. "Es ist eine Katastrophe."

Halten die Kunden ihren Bäckern die Treue?

Bei einer Zufallsumfrage zu den gestiegenen Preisen bei Backwaren reagieren die Kunden unterschiedlich: "Ich gehe solange mit, wie es geht. Versuche die Leute zu unterstützen, denn sonst verschwinden die kleinen Bäcker so nach und nach,“ sagt ein Mann. Eine Frau meint: "Es ist alles ungeheuer teuer geworden, aber Brot brauchst du ja trotzdem. Und ich kann selbst Brot backen, deshalb ist es gar nicht so schlimm." Auf Nachfrage meint sie, dass ihr Brot allerdings nicht so schmecke, wie vom Bäcker. Und sie wollte auch nicht, dass kleine Bäckereien wegen abbröckelnder Kundschaft dichtmachen. "Die müssen ja auch ihren Strom bezahlen. Die stehen morgens um drei auf und schaffen für uns wie verrückt. Das muss man schon unterstützen", meint sie abschließend.

An der Lohnschraube drehen?

Neuen Mitarbeitern nur noch Mindestlohn zu bezahlen, ist für Oskar Zimmermann definitiv keine Alternative: "Da bin ich schon lange darüber. Ich bezahle meinen Leuten 15, 16 Euro, damit ich die Leute behalten kann. Damit sie im Handwerk bleiben und nicht in die Industrie abwandern."

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