2.500 Einäscherungen finden pro Jahr im Krematorium in Coburg statt, berichtet Bernhard Ledermann, der Leiter des städtischen Grünflächenamtes. 500 davon sind Verstorbene aus Coburg, der Großteil sind Särge mit Verstorbenen aus den umliegenden Regionen Bamberg, Kronach, Lichtenfels und Südthüringen.
Coburger Krematorium 1907 erbaut
Coburg als protestantisch geprägte Stadt hatte bereits ab 1907 ein Krematorium, Feuerbestattungen waren seitdem nichts Außergewöhnliches. So konnte man in den vergangenen zehn bis 15 Jahren auch keine Zunahme an Einäscherungen von Coburger Verstorbenen erkennen, so Tobias Debudey, Abteilungsleiter des städtischen Friedhofs-Bestattungswesen. Allerdings hätten in diesem Zeitraum Feuerbestattungen von Verstorbenen aus katholisch geprägten Gebieten wie Bamberg oder Lichtenfels zugenommen.
Preissteigerung wahrscheinlich
Der Preis für eine Einäscherung im Krematorium Coburg liege momentan bei etwa 300 Euro, so Amtsleiter Ledermann. Zum Jahreswechsel stehen nun Beratungen und Beschlussfassungen an, die Preise neu zu kalkulieren. Die letzte Anhebung der Preise in Coburg sei vor der Generalsanierung und dem Anbau des Krematoriums 2014 erfolgt und hätte auch ohne die Preisexplosion auf dem Energiemarkt stattgefunden.
Weitere Faktoren für Preissteigerung verantwortlich
Neben den gestiegenen Kosten für Erdgas seien auch allgemein gestiegene Kosten für Personal und Material zu berücksichtigen, so Abteilungsleiter Debudey. Abzusehen, wie teuer eine Einäscherung in Zukunft sei, könne man aber noch nicht. Das liege zum einen daran, dass nicht abzuschätzen sei, wie sich der Markt langfristig entwickelt und an den noch ausstehenden Beratungen in den städtischen Gremien.
Keine Trendumkehr bei Feuerbestattungen zu erwarten
In Coburg erwarten die Verantwortlichen durch mögliche Preissteigerungen des Krematoriums keinen Rückgang bei Feuerbestattungen. Einäscherungen und Urnenbeisetzungen seien auch dann immer noch günstiger als Erdbestattungen in einem Sarg. Das liege auch daran, dass ein Urnengrad weniger Platz einnehme und günstiger sei.
Betrieb sehr energieintensiv
Der Ofen des Krematoriums in Coburg wird mit Erdgas betrieben, pro Jahr werden rund 700 Megawattstunden Gas verbraucht. Das Krematorium läuft in einem Zweischicht-Betrieb. Pro Tag werden etwa 15 bis 20 Särge eingeäschert. Der Spielraum für Energieeinsparungen ist begrenzt, berichtet Dubedey. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Temperatur von 850 Grad. Über das Wochenende ohne Betrieb kühle sich der Ofen auf etwa 300 Grad ab. Möglich wäre, das Krematorium unter der Woche in drei Schichten zu betreiben und somit ein Abkühlen des Ofens zu verhindern. Allerdings sprechen vor allem Termine der Bestatter und der Schichtplan des Personals gegen einen solchen Dreischichtbetrieb.
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Preisanpassung auch in Nürnberger Krematorium
Auch andernorts werden die Preise für Einäscherungen in Krematorien angepasst. Im städtischen Krematorium in Nürnberg werden jährlich mehr als 6.000 Feuerbestattungen vorgenommen. Auch hier ist Erdgas der Energieträger. Auf BR-Anfrage heißt es von der städtischen Friedhofsverwaltung, die steigenden Energiepreise hätten spätestens ab Anfang des kommenden Jahres auch Auswirkungen auf die Bezugskosten. Da derzeit noch nicht absehbar sei, in welchem Umfang die Bezugskosten steigen, werde eine Neukalkulation der Preise für Feuerbestattungen voraussichtlich im ersten Quartal 2023 erfolgen. Man gehe zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass eine moderate Anpassung der Preise erforderlich sei.
Neues Krematorium in München
In München ist Ende September ein neues Krematorium am Ostfriedhof in Betrieb genommen worden. Auch hier ist Erdgas der Energieträger. Nach Angaben des Gesundheitsreferats der Stadt München (GSR) verfügt das Krematorium über drei Ofenlinien, die in zwei Schichten betrieben werden. Durch moderne Technik sinke der Primärenergieverbrauch der Anlage um bis zu 90 Prozent. Die Kosten für die Einäscherung eines Leichnams würden derzeit neu ermittelt, so das GSR. Die Einsparungen im Verbrauch würden erst durch eine hochwertige Anlagentechnik möglich, die sich in höheren Fixkosten niederschlage. Auch wegen der derzeit schwankenden Kosten wie Gas, könne ein verlässlicher Preis für eine Feuerbestattung endgültig erst nach einigen Betriebsmonaten der neuen Anlage genannt werden.
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