Natascha Kohnen
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Natascha Kohnen

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SPD schickt Kohnen gegen Söder ins Rennen

Natascha Kohnen führt die bayerische SPD in die Landtagswahl. Mit knapp 95 Prozent wurde sie zur Spitzenkandidatin gewählt. Die 50-Jährige will gegen die Wohnungsnot kämpfen und mit ihrer eigenen Art gegen Markus Söder punkten. Von Regina Kirschner

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

München, kleine Olympiahalle: Mit fast 95 Prozent der Stimmen wählen die bayerischen Sozialdemokraten Natascha Kohnen zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl. Der Applaus ist lang. Die Genossen stehen Schlange für ein Selfie mit der Landesvorsitzenden.

Das Signal, das von diesem Parteitag ausgeht: "Wir stehen zusammen und wir stehen hinter Natascha Kohnen."

Eine kurze BR-Umfrage auf dem Parteitag bestätigt das:

"Aufbruchsstimmung ist da und ich freue mich, dass in Berlin Ruhe einkehrt und wir uns auf Bayern konzentrieren können - Natascha Kohnen bringt einen neuen Stil und neuen Wind - Sie hat eine angenehme Art und was mir gefällt, dass sie nicht den Hammer führt, sondern das Florett. Und das, denke ich, kommt bei den Wählern auch gut an." Drei Sozialdemokraten über Natascha Kohnen

Kampf gegen hohe Mieten und Baupreise

In ihrer Parteitagsrede setzt Kohnen vor allem auf ein Thema: die Wohnungsnot in Bayern. Sie ruft zum Kampf gegen steigende Mieten auf.

"Seit 2007 sind in Bayern die Mieten um mehr als ein Drittel gestiegen. Die Baugrundpreise für Einfamilienhäsuer sind in den letzten zehn Jahren um 86 Prozent und für Wohnungen um 60 Prozent gestiegen. Wir müssen als Freistaat beim Bauen jetzt endlich richtig anpacken, müssen zielgerichtet, koordiniert und entschlossen handeln." SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen

Bayern braucht Bauministerium

Das Thema Bauen dürfe deswegen nicht mehr nur ein Teil des Innenministeriums sein. Vielmehr müsse es ein eigenes Bauministerium geben, fordert Kohnen, die vom Parteivorstand schon im November einstimmig als Spitzenkandidatin vorgeschlagen wurde und es nun auch offiziell ist.

Ganz im Wahlkampfmodus wirft sie der bayerischen CSU-Staatsregierung in puncto Wohnungspolitik Versagen vor. Der Freistaat habe nicht einmal einen Überblick über seine bebaubaren Flächen. So könne Landespolitik nicht funktionieren, "angesichts der größten sozialen Herausforderungen, vor denen wir stehen".

Viel Lob für die Spitzenkandidatin

Eine eigene staatliche Wohnungsbaugesellschaft müsse zudem her. Die soll dann in den nächsten fünf Jahren 25.000 neue Wohnungen pro Jahr bauen.

Mit Blick auf den Landtagswahlkampf ruft Kohnen zur Geschlossenheit auf. Und sie bittet alle Genossen darum, motiviert und hart zu kämpfen. Heißt auch: Der Streit um die Große Koalition soll nun vorbei sein. Das klappt, und zwar dank gegenseitigen Respekts, betonen schließlich alle Redner auf diesem Landesparteitag.

Von ihnen bekommt die Landesvorsitzende und frisch gewählte Spitzenkandidatin vor allem Anerkennung für ihren ganz eigenen, politischen Stil. Kohnen stehe für "Transparenz, für Basisdemokratie und einen anderen Umgang mit der Partei, den Wählern und der politischen Konkurrenz", lobt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. Aber sie stehe nicht nur dafür:

"Natascha ist bei aller Freundlichkeit und Sympathie ein durchaus harter Knochen, wenn es ums Verhandeln geht. Und jeder, der das nicht glaubt, soll sich mal mit ihr anlegen. Das werden noch einige tun und ich freue mich schon auf die Ergebnisse." Münchens OB Dieter Reiter über Kohnen

Die bayerischen Sozialdemokraten sehen Kohnen als Gegenentwurf zu Markus Söder und zur männerdominierten CSU. Nürnbergs OB Ulrich Maly sagt mit Bezug auf Spitzenkandidatin Kohnen: Wir bieten den Bayern eher "fröhliche Weltverbesserung statt besserwisserische Zwangsbeglückung" an. Und fügt dann noch an: "Das Angebot, das wir den Bayern machen, ist weiblich. Und das ist auch gut so."