Bildrechte: BR/Marcel Kehrer
Bildbeitrag

Spatenstich für die Moschee in Regensburg

Bildbeitrag
>

Spatenstich für umstrittene Ditib-Moschee in Regensburg

Spatenstich für umstrittene Ditib-Moschee in Regensburg

Spatenstich für einen geplanten Moschee-Neubau mit symbolischem Minarett im Regensburger Osten. Gegen die Moschee demonstrierten einige AfD-Anhänger, flankiert von Gegendemonstranten. Von Kilian Neuwert und Marcel Kehrer

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Am Samstag war Spatenstich der neuen Moschee, die in den kommenden Monaten im Osten Regensburgs gebaut werden soll. Bauherr ist der örtliche türkisch-islamische Religionsverein Ditib.

Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) sagte: "Dieser Neubau wird ein würdiger Ort für unsere muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger sein. Das Begegnungszentrum wird der kulturellen und sozialen Integration dienen und es wird unsere Stadt bereichern." Weiter sagte sie:

"Mit dem heutigen Spatenstich wollen wir jedoch auch klar Haltung zeigen. Die Zugehörigkeit zu unserer Stadtgesellschaft darf nicht auf Herkunft, Familiengeschichte oder auf einen Glauben reduziert werden. Regensburg ist eine weltoffene und bunte Stadt. Daher gehört mit den Muslimen auch ihr Glaube, der Islam, inzwischen zu Regensburg (...) Ich bin stolz darauf, dass wir in Regensburg weiter sind, als es die aktuelle Debatte vermuten lässt. Und viel weiter als die, die uns mit fremdenfeindlichen Parolen spalten wollen." Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer

Demonstranten und Gegendemonstranten

Etwa 200 Meter vom Spatenstich entfernt demonstrierten rund zwei Dutzend AfD-Anhänger gegen die Moschee. Ihnen gegenüber befand sich eine kleine Gruppe Gegendemonstranten. Die Demonstrationen verliefen friedlich. 

Kritik an Moscheebau

Ditib fungiert in ganz Deutschland als Dachverband türkisch-islamischer Moscheegemeinden. Ihm wird politische und religiöse Kontrolle seitens der Türkei nachgesagt. Unter anderem deshalb war das Bauprojekt in der Vergangenheit wiederholt von verschiedenen Seiten unter Beschuss geraten.

Die Wortführerin der Regensburger CSU, die Stadträtin Bernadette Dechant, sagte der "Mittelbayerischen Zeitung" jüngst, ihre Bedenken seien nicht ausgeräumt. Etwa habe sie nach wie vor ein Problem mit Ditib und deren Nähe zum türkischen Präsidenten.

Ähnlich argumentierte der AfD-Bundestagsabgeordnete und bayerische Landesvorsitzende Martin Sichert zu Jahresbeginn. Dechant gab zuletzt wiederholt zu bedenken, dass im Osten Regensburgs gleich mehrere Moscheen ansässig seien, während die Stadtentwicklung dort vernachlässigt worden sei. Darüberhinaus kritisierte sie, dass der Neubau genehmigt worden sei, ohne die Bevölkerung einzubinden.

Stadt beruft sich auf Religionsfreiheit

Die Ditib-Gemeinde wies diese Kritik zurück. Außerdem sei die Moschee ein Gotteshaus und kein Ort der Politik. Die Gemeinde brauche zudem dringend größere Räumlichkeiten. Die Stadt berief sich in der Debatte auf die Religionsfreiheit. "Religionsgemeinschaften haben ein Recht wie alle anderen auch, Gemeindezentren zu bauen", sagte die Bürgermeisterin.

Bau sorgte für Schlagzeilen

Überregional sorgten die Pläne des Neubaus für Schlagzeilen, als die verfassungsfeindliche sogenannte Identitäre Bewegung den Bauplatz für eine Kampagne nutzte: Mitglieder errichteten mehrere Dutzend Holzkreuze, die sie den Opfern islamistischer Terroranschläge widmeten. Die Aktion wurde im Internet verbreitet.

Auch die AfD nutze die Moschee-Pläne für ihre Zwecke. Im Internet verbreitete sie Bilder, auf denen das Minarett den Regensburger Dom überragte. Tatsächlich soll es 21 Meter hoch werden und nur der Zierde dienen. Die Türme des Doms sind 105 Meter hoch. Einen Muezzin, also einen Gebetsrufer, wird es nicht geben.