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Badewetter am Starnberger See

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Sommer im April

Wolkenlos und warm: In den nächsten Tagen werden in Bayern bis zu 27 Grad erwartet. Für den April ist das ziemlich ungewöhnlich, so BR-Wetterexperte Michael Sachweh. Ausflügler dürften schon in den Startlöchern stehen. Von Till Erdtracht

Dieses Frühjahr gleicht einer Achterbahnfahrt: Es ist erst paar Wochen her, da gab es den kältesten kalendarischen Frühlingsbeginn seit mehr als 100 Jahren. Richtig frostig war's, und in Südbayern lag noch viel Schnee. Dem "aprilesken März" folgt nun ein April, der anstatt seiner sprichwörtlichen Launenhaftigkeit ungewöhnlich beständig ist - "und uns mit viel Sonne und frühlingshaften Temperaturen verwöhnt. In den nächsten Tagen wechselt er gar in den Sommer-Modus", wie BR-Wetterexperte Michael Sachweh erklärt.

27 Grad rund um Regensburg erwartet

Donnerstag bis Samstag erreichen die Höchstwerte in Bayern örtlich 25 Grad und mehr. Das wäre gemäß Definition ein "Sommertag", und das mitten im April. Anwärter für Sommertage sind weite Teile der Niederungen in Franken und der Oberpfalz, mit den Donauniederungen im Süden, sowie der Münchner Raum. Der Höhepunkt dieser "Hitzewelle" fällt auf den Freitag, wenn rund um Regensburg 27 Grad erwartet werden. April-Rekordwerte werden aber nicht vorhergesagt.

Wer glaubt, der Bodensee - sonst bei Wärmeperioden oft einer der Hot Spots in Bayern - wäre mit von der Partie, irrt diesmal. Denn die noch winterkalten Gewässer rund um Lindau "wirken als Kühlmittel für die Luft" und verhindern so sommerliche Temperaturen, wie Sachweh erklärt.

Das schöne Wetter in Bayern hat den Angaben zufolge mindestens bis Sonntag Bestand. Die aktuellen Berechnungen lassen aber auch für die folgenden Tage bis Mittwoch recht freundliches Wetter erwarten - nur kann es dann zu lokalen Schauern und Gewittern kommen. Bis Mitte Mai muss man allerdings auch noch mal mit einem Wetterumschwung rechnen, wenn die Eisheiligen kommen.

Landwirte und Allergiker leiden

In den nächsten Tagen aber werden zunächst die Ausflügler ausschwärmen. Vor allem am Wochenende dürfte es voll werden in den Wandergebieten. Bei so viel Sonnenstunden sind auch die UV-Strahlung und damit das Sonnenbrandrisiko nicht zu unterschätzen.

Die Waldbrandgefahr steigt derweil wegen der anhaltenden Trockenheit. Diese dürfte ferner Landwirte allmählich nervös machen: "In Süd- und Ostbayern hat der April bislang nur 10 bis 20 Prozent seines durchschnittlichen Regensolls erfüllt", erklärt Sachweh. Auch die Allergiker sehen die Schönwetterperiode mit gemischten Gefühlen. Die Witterung führt im Flachland zu einer starken Pollenbelastung, besonders bei Pappel, Ulme, Weide und zunehmend auch bei der Birke.

"Trotz der Kehrseiten sollten wir uns über das schöne Wetter freuen", so Sachweh. Denn: "Die Gesundheit profitiert davon, gerade im Frühjahr muss das winterliche Vitamin-D-Defizit aufgefüllt werden - und das funktioniert nur, wenn wir uns der Sonne aussetzen." Sachweh verteidigt in diesem Zusammenhang auch die Sommerzeit: Diese bedeute bei solchen Schönwetterlagen schließlich eine Stunde geschenkten Sonnenscheins, die man nach der Arbeit für Ausflüge ins Freie nutzen könne.