Reife Sojapflanzen
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Der Anbau von Sojabohnen in Bayern ist 2022 gestiegen.

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Soja-Boom: Eine Bohne erobert bayerische Felder

Ein Anstieg von mehr als 50 Prozent: In Bayern wird auf immer mehr Flächen Soja angebaut. Auch der Anteil von Sonnenblumen ist stark angestiegen. Die Ursachen dafür sind vielfältig - auch der Krieg in der Ukraine spielt eine Rolle.

Soja boomt - nicht nur in der veganen Kühltheke im Supermarkt. Sondern auch auf Bayerns Feldern. Im vergangen Jahr nahmen die Flächen, auf denen Soja angebaut wurden, im Vergleich zum Vorjahr um über 50 Prozent zu. Das geht aus Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Die Bohnen werden einerseits direkt im Lebensmittelhandel genutzt, andererseits sind sie ein beliebtes Tierfutter.

Soja stabil und ertragssicher

Anton Huber, ein Referent des Bayerischen Bauernverbands, hat dafür eine Erklärung: "Wir haben beim Soja schon in den letzten Jahren eine Zunahme der Anbaufläche. Vor allem, weil neue Sorten stabiler und ertragssicherer geworden sind."

Der prozentuale Anstieg ist aber auch deswegen so hoch, weil die Anbaufläche von Soja immer noch verhältnismäßig gering ist. Auf 30 300 Hektar wurde in Bayern Sojabohnen angebaut. Zum Vergleich: Mais wird auf über 500 000 Hektar angebaut und bleibt damit die bedeutendste Kulturpflanze in Bayern.

Krieg in der Ukraine eine mögliche Ursache

Das erklärt auch den starken prozentualen Anstieg beim Anbau von Sonnenblumen: Auf 9.300 Hektar haben Bayerische Landwirtinnen und Landwirte 2022 Sonnenblumen angebaut – ein Plus von 46,9 Prozent. Hier sieht Anton Huber einen möglichen Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine: "Bei den Sonnenblumen hat die höhere Nachfrage explizit nach Sonnenblumenöl möglicherweise eine Rolle gespielt." Die Ukraine ist der wichtigste Lieferant für Sonnenblumenöl weltweit. Durch den Krieg kam es immer wieder zu Lieferengpässen.

Soja und Sonnenblumen brauchen wenig teuren Dünger

Daneben könnten auch die Düngerpreise ein Grund des vermehrten Anbaus von Soja und Sonnenblumen gewesen sein. Sie brauchen verhältnismäßig wenig Dünger. Da die Düngerpreise schon vor dem Krieg in der Ukraine angestiegen sind und Düngemittel durch den starken Preisanstieg beim Gas noch teurer wurden, waren Soja und Sonnenblumen relativ günstig im Anbau.

Aufgrund des Kriegs kam es auch zu Lieferengpässen beim Weizen. Daraufhin wurde in Deutschland diskutiert, inwiefern die Anbaukapazitäten des Weizens erhöht werden könnten. Die Anbaufläche von Weizen ist laut dem Landesamt für Statistik aber nur um 0,9 Prozent gestiegen.

Spontane Veränderungen im Anbau seien aber gerade bei Pflanzen wie dem Weizen sehr schwierig, erklärt Anton Huber: "Landwirte müssen eine bestimmte Fruchtfolge einhalten, Weizen ist bereits in vielen Fruchtfolgen sehr stark vertreten, so dass eine weitere Ausweitung des Anbaus schwierig ist." Ob und wie die Aufteilung der Anbauflächen für das kommende Jahr ausfallen wird - dazu kann der Bayerische Bauernverband aktuell noch keine Prognose abgeben.