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Horst Seehofer (l), CSU-Vorsitzender und Bundesminister für Inneres, Heimat und Bau, und Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, unterhalten sich

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Söder beschwört CSU: Öffentlichen Streit mit CDU einstellen

Nach dem Kompromiss im unionsinternen Asylstreit fordert Bayerns Ministerpräsident Söder von seiner Partei, eine erneute Eskalation zu verhindern: Solche Wochen dürften sich nicht wiederholen. Von Petr Jerabek

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Streit zwischen CSU-Chef Horst Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Asylpolitik hat sich nach Überzeugung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder negativ auf die Chancen der CSU bei der Landtagswahl im Herbst ausgewirkt. Auf dem Bezirksparteitag der schwäbischen CSU in Benningen sprach Söder am Samstag von schwierigen Wochen. "Man merkt das ja auch in der Partei."

Für die Landtagswahl im Herbst, bei der er erstmals als CSU-Spitzenkandidat antritt, verspreche er keine Prozente. Denn der Rucksack, "den wir tragen, ist schon schwer - auch was jetzt allein die letzten Wochen betrifft", beklagte Söder, der Seehofer nicht namentlich erwähnte.

Söder mahnt: Streit mit der CDU einstellen

Die CSU habe zwar viel durchgesetzt und viel bewegt - sogar in der EU, lobte Söder. "Aber wir sollten diese Wochen nicht wiederholen." Die Partei dürfe nicht auf Dauer den Eindruck erwecken, "dass man die Gesamtstabilität aufgibt". Söder betonte, er kenne fast niemanden, der die Gemeinschaft von CDU und CSU in Frage stelle.

Söder sagte, es sei zwar richtig, strittige Fragen zu benennen und zu besprechen. Jetzt müsse die CSU aber schauen, "dass wir in Stil und Format zu dem zurückkommen, was sich die Bürger von uns erwarten". Der Ministerpräsident fügte hinzu: "Öffentlicher Streit auf Dauer bringt uns nichts, und den sollten wir auch einstellen."

CSU-Bezirkschef Ferber: Viele Fragezeichen

Mit Blick auf das Rückzugsangebot Seehofers in der CSU-Vorstandssitzung vor einer Woche sagte Söder: "Der letzte Sonntag war auch für mich sehr überraschend." Der schwäbische CSU-Bezirksvorsitzende Markus Ferber beklagte, er sei nach der stundenlangen Vorstandssitzung "mit vielen Fragezeichen und wenig Ausrufezeichen" nach Hause gefahren. "Das sind schon Erlebnisse, die man nicht jedes Wochenende haben will."

Beckstein kritisiert Seehofer

Deutliche Kritik am langwierigen Unionsstreit kam vom früheren bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein. "Ich verstehe nicht, warum man nicht vor 14 Tagen schon einen Kompromiss hat finden können", sagte Beckstein dem "Spiegel". Er betonte, die Auseinandersetzungen zwischen Merkel und Seehofer hätten "der Partei durchaus geschadet".

Der ehemalige Chefredakteur der Parteizeitung "Bayernkurier", Peter Hausmann, sprach im "Spiegel" sogar von einer "peinlichen Politikposse, die die Wähler gelangweilt und verstört hat". Der Streit schade der CSU mehr, "als er ihr nutzt".