Nach zwei wegen der Corona-Pandemie besonders ruhig verlaufenen Jahreswechseln gab es in dieser Silvesternacht keine besonderen Auflagen mehr - trotzdem spricht das Polizeipräsidium Unterfranken von einer vergleichsweise friedlichen Nacht. Die Polizei berichtet von Bränden, Ruhestörungen und Streitigkeiten. Insgesamt sei es aber zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen. Die Silvesternacht 2022 liege in der Gesamtzahl der Einsätze etwas über dem Niveau von 2020, dem letzten Jahreswechsel vor den Corona-Beschränkungen, bei dem es 314 Einsätze gab.
Feuerwerksrakete trifft Sechsjährigen am Kopf
In Zeil am Main (Lkr. Haßberge) ist ein Sechsjähriger in der Silvesternacht durch eine Feuerwerksrakete am Kopf verletzt worden. Wie das Polizeipräsidium Unterfranken mitteilt, feierten auch in der Abt-Degen-Straße in Zeil am Main mehrere Personen den Jahreswechsel. Gegen 00.45 Uhr kam es zu einer vermeintlich fahrlässigen Körperverletzung an einem sechsjährigen Jungen. Laut Polizei feuerten Unbekannte pyrotechnische Gegenstände nicht ordnungsgemäß ab, sodass eine der Raketen in Richtung einer Gruppe, in der sich auch der Junge befand, flog und diesen am Kopf traf. Der Sechsjährige erlitt leichte Verbrennungen und Abschürfungen an der Stirn. Er konnte nach der Behandlung durch den eingetroffenen Notarzt seinen Eltern übergeben werden. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung gegen unbekannt und bittet um Zeugenhinweise.
Pyrotechnische Kugelbombe ließ (Kirchen)-Scheiben splittern
Der vermutlich unsachgemäße Umgang mit professioneller Pyrotechnik führte am Würzburger Peterplatz zu mehreren beschädigten Fenstern eines Wohnhauses und einer benachbarten Kirche. Die derzeitigen Ermittlungen deuten auf die Verwendung einer Kugelbombe hin. Ersten Schätzungen zufolge belaufen sich die Schäden an den Wohnhäusern und einer Kirche auf einen unteren fünfstelligen Betrag.
Im Gauköningshofener Ortsteil Acholshausen (Lkr. Würzburg) sind ein Carport und ein Auto nieder- bzw. ausgebrannt. In Zell am Main (Lkr. Würzburg) gerieten in der Austraße mehrere Mülltonnen in einem Holzunterstand in Brand. Durch die starke Hitzeentwicklung wurde ein Wohnhaus sowie zwei vor dem Unterstand geparkte Fahrzeuge beschädigt. Bislang sind keine Hinweise zur Brandursache bekannt. Die Polizeiinspektion Würzburg-Land beziffert den Sachschaden auf etwa 20.000 Euro.
In Greußenheim geriet ein Carport und dortige Hozpaletten und ein Auto in Brand. In einer Mülltonne entsorgte Feuerwerkskörper könnten den Brand ausgelöst haben. Der Sachschaden wird auf ca. 10.000 Euro geschätzt. Beim Löschversuch zog sich ein Bewohner leichte Verbrennungen an den Händen zu.
Zerbrochene Fensterscheiben in einem Gebäude am Würzburger Peterplatz
Kitzingen: Feuerwehrleute mit Pyrotechnik beschossen
In Kitzingen stand kurz nach Mitternacht ein Balkon in Flammen, die Feuerwehr musste ausrücken. Als die Einsatzkräfte die Drehleiter in Stellung bringen wollten, haben Unbekannte eine Feuerwerksrakete auf sie abgefeuert. Die Rakete explodierte kurz vor dem Fahrzeug und verfehlte eine Einsatzkraft nur knapp. Gleichzeitig wurde das Löschfahrzeug durch Schaulustige und Passanten beim Rangieren gehindert. Sie haben Pyrotechnik hinter dem Fahrzeug aufgestellt und versucht zu zünden. Die Polizei musste eingreifen. Der Brand konnte trotz allem gelöscht werden. "Die Kitzinger Feuerwehr verurteilt diesen Angriff auf Einsatzkräfte auf das Schärfste und hofft, dass dies einen bedauerlichen Einzelfall darstellt", heißt es von der Feuerwehr.
Landkreis Schweinfurt: Carports und Kleidercontainer in Brand geraten
In Untereuerheim, einem Ortsteil von Grettstadt (Lkr. Schweinfurt) brannte eine trockene Hecke auf fünf Metern Länge ab und musste von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr gelöscht werden. Es entstand ein Sachschaden von rund 10.000 Euro. Ein elfjähriger Junge hatte unter elterlicher Aufsicht Feuerwerkskörper abgebrannt. In Bad Kissingen steckten Unbekannte mithilfe eines Feuerwerkskörpers einen Kleidercontainer in Brand. Auch hier musste die Feuerwehr anrücken. Laut der Polizei Bad Kissingen entstand ein Sachschaden von 2.000 Euro.
In Elsenfeld (Lkr. Miltenberg) rückten gegen 1 Uhr über 40 Feuerwehrleute an, um ein Feuer in einer Garage zu löschen. Die Flammen hatten auf zwei angrenzende Holzcarports und einen Holzschuppen übergegriffen. Beim Eintreffen der Feuerwehren aus Elsenfeld, Eichelsbach und Obernburg sowie der Werksfeuerwehr des Industrie Centers Obernburg stand alles im Vollbrand. Der Brand war schnell unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten zogen sich laut Feuerwehr fast bis 3 Uhr hin. Der entstandene Sachschaden wird laut Polizei im unteren sechsstelligen Bereich liegen.
Brand einer Garage und mehrerer Carports in Elsenfeld
Diskothek in Aschaffenburg wegen Rauchschwaden vorsorglich evakuiert
In einem Aschaffenburger Parkhaus hatten mehrere große Restmüllcontainer in einem abgetrennten Vorraum aus ungeklärter Ursache Feuer gefangen und mussten durch die Feuerwehr gelöscht werden. Dichter Rauch zog bis in die Parkebenen und überzog die Fassade und einige geparkte Fahrzeuge mit einer Rußschicht. Eine Diskothek musste für die Dauer des Einsatzes kurzzeitig von der Polizei geräumt werden.
Körperverletzung: Konflikte im Raum Würzburg
Außerdem mussten Polizeibeamtinnen und –beamte in der Silvesternacht Streitigkeiten schlichten, die oftmals von übermäßigem Konsum von Alkohol herrührten. In Unterpleichfeld (Lkr. Würzburg) waren ein 55-Jähriger und eine 50-Jährige im Streit über das Anzünden von Silvesterraketen aneinandergeraten. Der 55-Jährige setzte Tierabwehrspray ein. Die Frau musste ambulant versorgt werden.
Vor einem Restaurant in der Würzburger Innenstadt kam es gegen 3.15 Uhr zu einem Streit. Mindestens drei bislang unbekannte Täter gerieten mit einem 18-Jährigen aneinander. Im Laufe der Auseinandersetzung stürzte der junge Mann zu Boden und die Täter traten weiter auf ihn ein.
In der Würzburger Innenstadt kam es in der Silvesternacht vor einem Restaurant in der Elefantengasse gegen 3:15 Uhr zu einem Streit. Mindestens drei bislang unbekannte Täter gerieten mit einem 18-jährigen Mann aneinander. Im Laufe der Auseinandersetzung stürzte der junge Mann zu Boden und die Täter traten weiter auf ihn ein. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen wegen Körperverletzung.
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