Gefälschte Wälzlager stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Für den Originalhersteller sind sie darüber hinaus auch ein finanzieller Schaden. Aus diesem Grund hat der Zulieferer Schaeffler am Standort Schweinfurt rund acht Tonnen gefälschte Wälzlager vernichten lassen.
Die Produktfälschungen – rund 30.000 gefälschte Lager – wurden nach Angaben des Unternehmens in einer Sennfelder Recyclingfirma verschrottet. Die Wälzlager wurden auseinandergeflext, -geschweißt oder in einer Presse mit einer Kraft von 800 Tonnen zerquetscht.
Fälschungen vor allem in Europa beschlagnahmt
Wie Schaeffler-Pressesprecher Marco Bosch mitteilte, wurden die Fälschungen aus allen Teilen der Welt nach Schweinfurt gebracht, nachdem sie beschlagnahmt worden waren. Laut Bosch stammen die meisten der etwa 30.000 Plagiate hauptsächlich aus Ermittlungen in Europa aus den vergangenen zweieinhalb Jahren.
Die nachgemachten Wälzlager würden Bosch zufolge vor allem aus Sicherheitsgründen vernichtet, da die Qualität der Fälschungen nicht denen der Originale entspräche. Fehlfunktionen und Ausfälle könnten zur Gefahr für Mensch und Umwelt werden.
Relevant überall, wo sich etwas bewegt
Wälzlager spielten eine wichtige Rolle – fast überall, wo sich etwas bewegt. Der sichere und reibungslose Personenverkehr mit Zügen und Autos hänge genauso davon ab wie der Betrieb unterschiedlichster Industrieanlagen. Anlagen können aufgrund minderwertiger oder gefälschter Lager beispielsweise überhitzen oder ausfallen.
Die Experten könnten anhand der Verarbeitungsqualität und Seriennummern schnell erkennen, ob es sich um ein Originalprodukt handelt. Doppelt ärgerlich für den Anwender: Es gibt keine Gewährleistung oder ähnliches für gefälschte Produkte. Unter anderem in Asien würden Wälzlager in großem Stil gefälscht, so Bosch.
Hoher Schaden durch Produktpiraterie
Bei Schaeffler kümmert sich eine eigene Abteilung – das "Brand Protection Team" – um die Dokumentierung und Verhinderung von Produktpiraterie. Den Schaden, der deutschen Unternehmen durch Produktpiraterie entsteht, wird vom VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.) auf etwa 6,4 Milliarden Euro jährlich geschätzt, erklärt Bosch.
Gefälschte Wälzlager landen in der Presse einer Sennfelder Recyclingfirma.
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