Es ist der Alptraum von Eltern: Ein angehender Erzieher vergeht sich in einem Kindergarten an kleinen Kindern. Dafür ist ein 19-Jähriger zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt worden.
Tatort war ein Kindergarten im Landkreis Bamberg. Die Öffentlichkeit war in dem Verfahren ausgeschlossen. Nur zur Urteilsverkündung durften Zuhörer und Medien in den Gerichtssaal. Zuvor hatte ein psychiatrischer Gutachter dem Angeklagten Reifedefizite und ein pädophiles Interesse attestiert, ihm aber gute Therapieaussichten bestätigt. Der 19-Jährige aus dem Landkreis Bamberg wurde nach Jugendstrafrecht verurteilt. Eltern hatten im November Anzeige gegen den Auszubildenden erstattet.
Personal sorgfältig auswählen
Der Fall aus dem Landkreis Bamberg sorgte für großes Aufsehen. Kitas müssten ihr Personal "sehr, sehr sorgfältig auswählen" und auch das Thema Missbrauch dabei offen ansprechen, sagte die pädagogische Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Bayern, Margot Czekal, auf Anfrage. Wenn Vorgesetzte ein schlechtes Bauchgefühl haben, sollten sie sich darauf verlassen. "Der Schaden, der angerichtet werden kann, ist ein Vielfaches höher als wenn gerade eine Stelle nicht besetzt ist." Kinder und Mitarbeiter müssten gemeinsam Grenzen definieren. Kinder sollten diese Grenzen kennen und lernen, diese auch einzufordern.
Psychologische Hilfe für Eltern und Mitarbeiter
Träger der betroffenen Bischberger Einrichtung ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die Organisation zeigte sich "erschüttert", wie der Bamberger AWO-Chef Werner Dippold sagte: "Das tut sehr weh." Man habe als Träger der Einrichtung zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um das Thema aufzuarbeiten. Man biete Eltern und Mitarbeitern psychologische und pädagogische Hilfe mit Unterstützung externer Experten. Es gebe einen runden Tisch mit dem Elternbeirat, auch Dippold selbst stehe Eltern und Mitarbeitern als Gesprächspartner zur Verfügung. Er setze auf Transparenz und Offenheit, um die Geschehnisse aufzuarbeiten und künftig zu vermeiden. "Man ist nicht darauf vorbereitet, dass ein Mensch so etwas in sich trägt", sagte Dippold über den Angeklagten.