Forschungsfabrik für Kleinsatelliten in Würzburg geplant.
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Ein Roboter befestigt im Zentrum für Telematik eine Solarzelle auf einem Kleinsatelliten.

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Serienproduktion von Kleinsatelliten bald in Würzburg

Mit einer Forschungsfabrik für Kleinsatelliten sollen in Würzburg die Grundlagen für eine Serienproduktion von Mini-Satelliten in Deutschland gelegt werden. Im All sollen sie bei der Erdbeobachtung unterstützen. Auch Roboter helfen bei der Fertigung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ob Wettervorhersage, Fernaufklärung, oder Navigation: Satelliten sind die Grundbausteine unserer vernetzten Welt. Im Miniaturformat sollen sie möglichst bald in Serie gehen – von Unterfranken aus. Geplant ist dort eine Forschungsfabrik zu bauen, in der die Kleinsatelliten in Serie produziert werden können.

Serienfertigung bislang nicht möglich

Ein am unabhängigen Forschungsinstitut Zentrum für Telematik (ZfT) angesiedeltes Team etwa von Informatikern, Maschinenbauern und Elektronikern soll unter anderem herausfinden, wie in kurzer Zeit große Stückzahlen bereitgestellt werden können. Laut Zft-Vorstand Klaus Schilling könne in Europa zum derzeitigen Zeitpunkt niemand Hunderte pro Jahr herstellen. Einige Fertigungsinseln seien jetzt seien schon in Betrieb.

Satelliten können schnell ablaufende Phänomene erfassen

Im All sollen die kleinen Satelliten als "Schwärme“ bei der Erdbeobachtung helfen. Sie können vor allem schnell ablaufende Phänomen erfassen und so bei der Aufklärung unterstützen – zum Beispiel bei Naturereignissen wie vor rund einem Jahr im Südseestaat Tonga. Dort war ein Unterwasservulkan ausgebrochen.

Mini-Satelliten kreisen nah um Erde

Dazu sollen die Kleinsatelliten in einer niedrigen Umlaufbahn unterwegs sein, etwa 400 Kilometer über der Erde oder weniger. "Wenn sie niedriger fliegen, bekommt man eine bessere Auflösung", erklärte Schilling. Zudem seien die Verzögerungen bei der Kommunikation geringer, das ist wichtig etwa für das autonome Fahren oder interaktive Internetanwendungen.

Pionier der Satellitenforschung

Schilling gilt als Pionier bei der Kleinsatelliten-Forschung. Über Jahre war er Inhaber des Lehrstuhls "Robotik und Telematik" an der Universität Würzburg. In Würzburg arbeiten Forscher seit vielen Jahren an kleinen Satelliten so groß wie ein Schuhkarton, die in Entwicklung und Transport deutlich günstiger sind als ihre großen Geschwister. Der erste deutsche Pico-Satellit kam 2005 von Schillings Uni-Team und hieß "Uwe-1". Seine Mission: via Internet im All Signale zwischen Bodenstationen weiterzuleiten.

Unterstützung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt mit Bundesmitteln das Zentrum für Telematik beim Aufbau der Forschungsfabrik. Das ZfT ist eine außeruniversitäre Einrichtung. Es finanziert sich durch Aufträge der EU, der Europäischen Weltraumorganisation, des DLR und der Industrie.

Roboter helfen bei der Produktion

Ziel in Würzburg ist es zunächst, binnen eines Jahres eine Produktionsstrecke zu bauen, an der unter anderem Roboter arbeiten. Laut Schilling wird Hightech-Automatisierungstechnik eingesetzt, um Satelliten aus den einzelnen Bauteilen zusammenzusetzen. Schon jetzt kleben Roboter beispielsweise Solarzellen an den Außenseiten der Satelliten auf.

Mit Material von dpa.

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