Rosi Thoma hat zur Feier des Tages Christstollen mitgebracht. Die 70-Jährige organisiert die Weihnachtsfeier der Senioren-Union in Regensburg. In einer Ecke steht ein Christbaum, es gibt Kaffee, die Senioren singen Lieder. Gemeinsam läuten sie die "stille Zeit" ein. Still war es bei den Christsozialen schon lange nicht mehr: Der Machtkampf zwischen Horst Seehofer und seinem Rivalen Markus Söder war allgegenwärtig. Für Thoma, Vorsitzende der Senioren-Union, hat es dem Ansehen der Partei sehr geschadet: "Es hat gehörig rumort. Und das hat eigentlich alle sehr beunruhigt, gerade die älteren Leute und CSU-Mitglieder", erzählt Thoma. Vor allem die gegenseitigen Angriffe und die Lagerbildungen hätten viele verärgert.
"Was mich wirklich gestört hat, ist dieses brutale Vorgehen, auch dieses öffentliche Vorgehen, dass man einen verdienten Ministerpräsidenten dann so mit Methoden, die nicht besonders nett oder fein waren, einfach absetzen wollte." Rosi Thoma, Senioren-Union Regensburg
Freude über Neuanfang
Dabei hat Thoma schon viele Machtwechsel in der Partei erlebt, weiß, dass diese meist hart und rücksichtslos geführt werden. Zum Beispiel als 2007 Günther Beckstein und Erwin Huber den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber stürzten.
Das sollte 2018 nicht passieren. Am Montag präsentierte die CSU die in ihren Augen bessere Lösung: Horst Seehofer gibt das Amt des Ministerpräsidenten an Markus Söder ab, er soll aber Parteivorsitzender bleiben. Ein Vorgehen, das bei den altgedienten CSU-Mitgliedern der Senioren-Union Regensburg unterschiedlich aufgenommen wird. Einige zeigen sich überrascht, andere bringen den Namen von Joachim Herrmann wieder ins Spiel und wieder andere freuen sich über den Neuanfang mit Söder. Das sieht auch Günther Perottoni so, der stellvertretende Vorsitzende der Senioren-Union in Regensburg. Für den ehemaligen Polizisten war der ewige Machtkampf an der Spitze der Partei ein Grund dafür, warum die CSU bei der Bundestagswahl so schlecht abgeschnitten hat.
"Wenn jemand so lange an der Regierung ist wie Seehofer, dann sollte ein Wechsel stattfinden. Das gilt meiner Meinung nach auch für Angela Merkel. Da gehören junge Leute hin, die einen frischen Wind in die Partei bringen." Günther Perottoni
Droht Ärger?
Dass sich Söder und Seehofer die Macht teilen, hält Perottoni für keine gute Idee. Das könnte für erneuten Ärger sorgen, befürchtet er. "Ich bin der Meinung, dass Seehofer ganz weggehört. Söder soll das ganze Amt übernehmen und damit ist doch die ganze Sache erledigt", findet Perottoni. Rosi Thoma hält hingegen die Doppelspitze für die beste Lösung. Idealerweise mit Seehofer als Minister in Berlin.