Ein auch im Herbst noch duftender Kräutergarten, daneben ein beachtlicher Kakteenhain – der Bad Windsheimer Kurpark zieht nicht nur Patientinnen und Patienten der anliegenden Klinik in seinen Bann. Karl Lampe ist regelmäßig hier zum Spazierengehen. Schon als kleiner Junge hat der heute 72-Jährige hier Futter für seine Hasen gesammelt. Karl Lampe ist in Bad Windsheim aufgewachsen. Den Titel "seniorenfreundlichste Kleinstadt" habe sich der Ort durchaus verdient, meint er.
"Der Park ist traumhaft, aber auch das Thermalbad ist ein großer Pluspunkt!" Karl Lampe, Senior aus Bad Windsheim
Gegen 900 Städte durchgesetzt
Ausgezeichnet wurde Bad Windsheim von einem Kommunalmagazin, das insgesamt 900 deutsche Kleinstädte zwischen 10.000 und 20.000 Einwohnern miteinander verglich. Kriterien für die Lebensqualität vor Ort waren unter anderem Lebenshaltungskosten, Freizeitangebot und medizinische Versorgung. Bad Windsheim ist auf Platz 1 gelandet. Der Titel macht den Bürgermeister Jürgen Heckel (WiR e.V.) durchaus stolz, gleichzeitig aber auch nachdenklich. Man müsse als Kommune diesem Titel und dieser Verantwortung auch gerecht werden. Durchaus selbstkritisch sieht er noch jede Menge Verbesserungspotenzial in seiner Stadt: "Die Barrierefreiheit, der Bürgerbus, die 'engagierte Stadt', wir haben noch viel zu tun!", so Bürgermeister Jürgen Heckel.
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Verbesserungspotenzial vorhanden
Senior Karl Lampe lässt seinen Nachmittag im großräumigen Parkcafé ausklingen. Gemeinsam mit Erika Reichert, der Vorsitzenden des Bad Windsheimer Seniorenrats, gibt es Cappuccino und ein Stück hausgemacher Torte. Erika Reichert organisiert Singgruppen, Ausflüge, kulturelle Vorträge. Das Angebot des Seniorenrats ist vielfältig, die Liste ist lang. Demnächst, so der Plan, wolle man eine Nachbarschaftshilfe im Ort etablieren. Bad Windsheim sei sehr lebenswert, vor allem einen Aspekt sehen beide jedoch kritisch: Die ärztliche Versorgung. Statistisch sei eigentlich alles im Lot, subjektiv fühle sich das aber anders an.
"In den letzten Jahren haben hier drei bis vier Hausärzte aufgehört, Nachfolger nicht in Sicht!" Erika Reichert, Seniorenrat Bad Windsheim
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Ärztliche Versorgung auf dem Land
Karl Lampe bestätigt dieses Problem. Der Landkreis sei recht groß. Die Notarztversorgung gebe einem da schon zu denken im Falle eines Falles, nicht nur bei älteren Mitmenschen. Das aber sei natürlich nicht allein spezifisch für Bad Windsheim. Viele Kommunen kämpften mit dieser Tatsache. Den Zuzug in den kleinen, mittelfränkischen Kurort könne man nur mit der Lebensqualität vor Ort steigern, so der Senior. Bad Windsheim habe viel zu bieten, viel mehr als Therme, Freilandmuseum und Mineralwasser.
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