Es sei ein unüblicher Vorgang, dass der Parteivorsitzende Seehofer der Diskussion mit der JU-Basis ausweicht, kommentiert der Vorsitzende der Jungen Union Bayern, Hans Reichhart, die kurzfristige Absage des Ministerpräsidenten. Offensichtlich habe sich in Seehofers Kalender am gesamten Wochenende kein Zeitfenster gefunden. Ein Parteisprecher begründete die Absage mit den laufenden Jamaika-Gesprächen in Berlin. Die Sondierung für eine neue Bundesregierung befinde sich in einer wichtigen Phase.
Keine Analyse der CSU-Schlappe bei der Wahl
Damit wird die von der Jungen Union Bayern erhoffte "offene und ehrliche Aussprache" mit dem Parteivorsitzenden nicht stattfinden. Ebenso wenig eine Analyse der CSU–Schlappe bei der Bundestagswahl. Der massiv unter Druck stehende Seehofer hatte seine Kritiker mehrmals aufgefordert, die Personaldebatte erst nach den Berliner Sondierungsgesprächen zu führen, und verweist auf den CSU-Parteitag, den er um einen Monat auf Mitte Dezember verschoben hat.
Scheuer auch abgesagt
Bayerns JU-Vorsitzender, Hans Reichhart, dagegen wünscht sich eine Klärung der Personaldebatte noch im November, damit von dem Parteitag ein Aufbruchssignal ausgehen könne, so Reichardt. Auch CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat bei der Landesversammlung der JU Bayern abgesagt – stattdessen wird CSU-Vize Manfred Weber sprechen. Außerdem wird nach wie vor Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erwartet. Finanzminister Markus Söder will am Sonntag sprechen.