"Die Situation ist verfahren", sagt Rudi Gallenberger, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Landshut, dem BR über die Verhandlungsrunde am Dienstag zwischen Vertretern des Systementwicklers Vertiv Integrated Systems GmbH, dem Betriebsrat und der IG Metall. Anlass der Verhandlung war der geplante Stellenabbau am Standort in Arnstorf im Kreis Rottal-Inn sowie eine zusätzliche Auslagerung.
Betriebsrat unzufrieden mit Entschädigungszahlung
Die Parteien hätten sich bei der Verhandlungsrunde angenähert, jedoch sei der Betriebsrat mit der vorgeschlagenen finanziellen Lösung nicht zufrieden, erklärt Gallenberger dem BR. Das Niveau der Entschädigung für den Verlust des Arbeitsplatzes sei noch deutlich zu niedrig. Auch sei nicht geklärt, was mit den Mitarbeitern passieren würde, die von der Auslagerung betroffen wären.
Nächste Woche wird weiter verhandelt. "Die Geschäftsführung habe angekündigt, dass sie einen Abschluss wolle", so Gallenberger. Jedoch wolle der Betriebsrat und die IG Metall keinen Abschluss nur "um des Abschluss Willens".
Beschäftigte demonstrierten vor Ort
Im Zuge der Verhandlungen kam es gestern ebenfalls zu einer Demonstration der Beschäftigten vor Ort. Diese nutzten die geplante Mitarbeiterversammlung vor Beginn der Verhandlungsrunde, um mit Schildern und Transparenten auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Ebenfalls stellten einige Beschäftigte Grablichter und Kreuze auf.
Ein Kreuz mit Grablicht - von den Vertiv-Beschäftigten aufgestellt
Ungewisse Zukunft für die Beschäftigten
"Es war eine sehr emotionale Situation", so Gallenberger. Besonders auch die ältere Belegschaft würde sich um ihre Zukunft sorgen. Betroffen von der geplanten Verlagerung der Produktion nach Tschechien sind laut Gallenberger 110 Mitarbeiter der Firma Vertiv in Arnstorf. Weitere 77 Mitarbeiter sollen zusätzlich ausgelagert werden. Die restlichen 35 Mitarbeiter am Standort Arnstorf wären für Administratives zuständig, aber auch deren Zukunft sei ungewiss, betont Gallenberger.
"Wer von den 35 übernommen wird und wer nicht, ist noch unsicher", so der IG Metall-Vertreter. Gallenberger befürchtet, dass diese Stellen ebenfalls, bei einer erfolgreichen Produktion in Tschechien, nach und nach abgebaut werden könnten.
Vertiv: Entscheidungen sind notwendig
Vertiv Integrated Solutions bestätigte auf BR-Anfrage Verhandlungen mit dem Betriebsrat. In einer Mitteilung heißt es: "Entscheidungen wie diese sind schwierig, aber notwendig, um dem Bedarf unserer Kunden weltweit möglichst effektiv und effizient entsprechen zu können sowie gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben und unser Business auszubauen". Dafür würden kontinuierlich Evaluationen durchgeführt. Es soll an der Region festgehalten werden "und andere Bereiche am Standort Arnstorf bleiben unberührt", so das Unternehmen.
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