Bildrechte: dpa-Bildfunk/Armin Weigel
Bildbeitrag

Deutsche Bischofskonferenz - Kardinal Reinhard Marx

Bildbeitrag
>

Schweres Zerwürfnis: Bayerische Bischöfe brüskieren Marx

Schweres Zerwürfnis: Bayerische Bischöfe brüskieren Marx

Dürfen evangelische Partner von Katholiken die Kommunion empfangen? Über diese Frage ist unter den katholischen Bischöfen ein heftiger Streit entbrannt. An vorderster Front stehen fünf bayerische Bischöfe.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sowie die Bischöfe Konrad Zdarsa (Augsburg), Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Stefan Oster (Passau) haben zusammen mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und Wolfgang Ipolt (Görlitz) einen Brandbrief nach Rom gesandt. Aus Sicht der Unterzeichner sei ein kürzlich von der Bischofskonferenz mit Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedeter Beschluss unrechtmäßig, konfessionsverschiedene Ehepartner in Einzelfällen zur Kommunion zuzulassen. Die Bischofskonferenz habe damit ihre Kompetenz überschritten, da dies gegen die katholische Glaubenslehre und die Einheit der Kirche verstoße.

Nicht mit Vorsitzendem Kardinal Marx abgesprochen

Der Brief wurde ohne vorherige Absprache mit dem Münchner Erzbischof und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nach Rom geschickt. Adressaten waren der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, und der "Ökumene-Minister" und Leiter des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch. Die Bischöfe bitten in dem dreiseitigen Schreiben den Vatikan offenbar um Hilfe und Klärung.

Kardinal Marx hat in einem ersten Antwortbrief die Kritik bereits zurückgewiesen. Die katholischen Bischöfe hatten Ende Februar bei ihrer Vollversammlung in Ingolstadt mit einer großen Mehrheit beschlossen, konfessionsverschiedenen Ehepartnern im Einzelfall eine gemeinsame Teilnahme an der Kommunion ermöglichen zu wollen. Es sei in einer nationalen Bischofskonferenz durchaus möglich, Kriterien für den Empfang der Kommunion zu beschließen, betonte Marx. Wörtlich heißt es in dem Brief:

"Die Vollversammlung hat ihre Entscheidung vor dem Hintergrund theologischer und ökumenischer Bezugstexte und kirchenrechtlicher Regelungsmöglichkeiten getroffen und sieht deshalb die Rückbindung mit der Universalkirche als klar gegeben an, zumal nach der Ermutigung von Papst Franziskus zu weiteren Schritten in der Ökumene, auch in der Seelsorge. Die Handreichung setzt diesen Wunsch behutsam um mit der Absicht, für die Seelsorger und die Eheleute eine größere Klarheit zu schaffen." Antwortbrief von Kardinal Reinhard Marx

"Problem längst vor Ort gelöst"

Außerdem handle es sich bei der jetzt verabschiedeten Handreichung noch um einen Entwurf, Änderungen seien also durchaus noch möglich. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der Katholiken Thomas Sternberg und damit Vertreter der Laien hat auf Twitter reagiert: ist das Problem nicht schon längst vor Ort gelöst, schreibt Sternberg und wundert sich ebenfalls über das unsolidarische Verhalten der sieben konservativen Bischöfe.

Das Vorgehen der sieben Bischöfe ist äußerst ungewöhnlich. Zuletzt hatte 1999 Kardinal Meißner die eigene Bischofskonferenz übergangen und nach Rom geschrieben, als es um die Schwangerenkonfliktberatung ging.