Acht Stunden lang wurde im Landgericht Ansbach verhandelt.
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Der 23-Jährige wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.

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Schwere Brandstiftung: 23-Jähriger zu Haftstrafe verurteilt

Schwere Brandstiftung: 23-Jähriger zu Haftstrafe verurteilt

Mehr als drei Jahre Haft: So lautet das Urteil gegen einen 23 Jahre alten Mann wegen schwerer Brandstiftung. Laut Gericht hat er mehrere Brände bei einer Elektronikfirma in Rothenburg ob der Tauber gelegt. Das sind die Hintergründe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es waren zwei Brände, die im Herbst des vergangenen Jahres auf dem Gelände der Firma Electrolux in Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach ausgebrochen waren - zunächst am 18. Oktober, dann zwei Tage später wieder. Ende Januar die Überraschung: Festgenommen wird ein Werksfeuerwehrmann der Firma selbst.

Der 23-Jährige musste sich deshalb am Dienstag vor dem Landgericht Ansbach verantworten. Oberstaatsanwalt Jonas Heinzlmeier forderte fünf Jahre und drei Monate Haft für den Mann. Verteidiger Jannik Rienhoff beantragte hingegen zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung. Nach einer achtstündigen Verhandlung fiel am späten Nachmittag das Urteil.

Urteil: Drei Jahre und sechs Monate Haft

Drei Jahre und sechs Monate Haft wegen Brandstiftung in zwei Fällen, so urteilten die Richter. Der ehemalige Angestellte der Firma Electrolux sitzt bereits seit seiner Festnahme Ende Januar in Untersuchungshaft. Zu Beginn des Prozesses legte der Mann ein vollumfängliches Geständnis ab, das ihm positiv angerechnet wurde.

Erster Brand am 18. Oktober 2024

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der 23-Jährige am 18. Oktober 2024 auf das Gelände der Firma Electrolux begeben und dort in einer Halle mittels Brandbeschleuniger ein Feuer gelegt hatte. Dieser Brand konnte rasch von der Firmenfeuerwehr gelöscht werden. Allerdings befanden sich zu dem Tatzeitpunkt im gleichen Gebäude Menschen, die an einer Schulung teilnahmen. Das wusste der Verurteilte laut eigener Aussage allerdings nicht. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Laut Michael Tiedemann, Pressesprecher des Landgerichtes Ansbach, entstand ein Sachschaden in Höhe von knapp 300.000 Euro.

Motiv: Eine "Kurzschlussreaktion"

Auf die Frage nach dem Motiv antwortete der 23-Jährige: "Das war eine Kurzschlussreaktion. Ich war überfordert. Zu der Zeit habe ich meinen Chef vertreten, viel gearbeitet und war frisch getrennt von meiner Freundin." Nur zwei Tage später, am 20. Oktober, legte der Mann erneut Feuer in einer Halle. Dieses entwickelte sich, anders als das erste Feuer, zu einem Großbrand. "Ich habe nicht gewollt, dass das so eskaliert", erklärte der ehemalige Angestellte der Firma.

Gesamtschaden liegt bei etwa 1,3 Millionen Euro

Die Halle der Firma Electrolux war nach dem Brand nicht mehr nutzbar. Insgesamt beläuft sich der Sachschaden laut des Pressesprechers Tiedemann auf insgesamt 1,3 Millionen Euro. Warum der Mann am 20. Oktober erneut Feuer legte? Er wollte den Tatverdacht auf eine andere Person lenken, erklärte er im Gerichtssaal.

Nach Angaben der Polizei waren bei den Löscharbeiten am 20. Oktober knapp 250 Einsatzkräfte beteiligt. Den 23-Jährigen konnten Ermittler Ende Januar schließlich mittels DNA-Spuren überführen. Der Mann wolle sich nun professionelle Hilfe holen und eine Therapie machen.

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