Kind mit Büchertasche steht an einer Bushaltestelle
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Marijan Murat

Nicht alle Schüler in Unterfranken dürfen sich über das Deutschlandticket als Monatsticketersatz freuen.

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Schulweg: Nicht alle Schüler bekommen ein Deutschlandticket

Gerade auf dem Land endet die Welt vieler Schüler bisher oft am Rand des Gültigkeitsbereich ihres Schülermonatstickets. In einigen Regionen Unterfrankens wird das nun durch das bundesweit gültige Deutschlandticket ersetzt – doch nicht überall.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Tausche Schüler-Monatskarte gegen Deutschlandticket. Diese Entscheidung haben inzwischen schon einige Kommunen getroffen. Damit können die Schülerinnen und Schüler dann ohne Mehrkosten Regionalzüge und Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Eine BR24-Umfrage in Unterfranken zeigt: Nicht für alle Schülerinnen und Schüler wird sich das Ticket ändern.

Unterfränkische Landkreise kaufen Deutschlandticket für Schüler

In den Landkreisen Schweinfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld wird es ab Mai 2023 so sein: Alle, die dort bisher vom Landkreis eine Schüler-Monatskarte für den Bus zur weiterführenden Schule erhalten haben, bekommen künftig das Deutschlandticket. Statt bis nach Schweinfurt kommen die Schülerinnen und Schüler also künftig mit ihrem Ticket bis nach Sylt. Der Landkreis Schweinfurt spart durch die Maßnahme nach eigenen Angaben sogar Geld im Vergleich zur bisherigen Monatskarte.

Auch vom Landkreis Aschaffenburg heißt es, dass zusammen mit der Stadt Aschaffenburg und dem Landkreis Miltenberg beschlossen wurde, die Schülerbeförderung am bayerischen Untermain künftig über das Deutschlandticket abzubilden. Die Umsetzung soll allerdings erst zum 1. Juni statt zum 1. Mai 2023 erfolgen.

365-Euro-Ticket aufs Jahr gerechnet günstiger

Bei vielen anderen Schülern in Unterfranken bleibt der Bewegungsradius dagegen so groß wie bisher. Auf Anfrage von BR24 erklären etwa die Landkreise Main-Spessart, Kitzingen und Würzburg, dass die ÖPNV-nutzenden Schüler dort keine Deutschlandtickets erhalten werden. Der Grund: Die Landkreise sind Teil des Verkehrsunternehmensverbundes Mainfranken VVM. Der bietet ein 365-Euro-Ticket an, mit dem Schüler den Nahverkehr im Verbundgebiet nutzen können. Da diese 365 Euro günstiger sind als ein Jahr Deutschland-Ticket, werden die Schüler in Kitzingen, Würzburg und Main-Spessart dies weiternutzen.

Sibylle Holste vom Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg AGP erklärte BR24 hierzu: "Die Vorgaben für die Ausgabe der Schülerfahrkarten kommen vom Freistaat Bayern. Dabei ist festgeschrieben, dass die günstigste Fahrkarte gekauft werden muss." Da der Landkreis Schweinfurt in keinem Verkehrsverbund sei, seien die Schülermonatskarten dort bisher meist teurer gewesen als 49 Euro. Daher kann der Kreis Schweinfurt nun das Deutschlandticket an die Schüler geben.

In der Stadt Würzburg wird es ebenfalls kein Deutschland-Ticket geben. Manche Schüler dort erhalten das 365-Euro-Ticket der VVM, andere eine Ausbildungsmonatskarte – je nachdem welches Ticket für den einzelnen Schüler günstiger ist. Auch in der Stadt Schweinfurt werden Schüler zunächst weiter das normale Monatsticket erhalten.

Im Landkreis Haßberge kommen dagegen einige Schüler in den Genuss eines Deutschland-Tickets. Allerdings nur, wenn sie außerhalb des Gebietes des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg VGN zur Schule gehen. Besuchen sie eine Schule innerhalb des VGN-Gebietes, erhalten sie das dort gültige 365-Euro-Ticket.

Ticket nur bei langem Schulweg

Allgemein gelten die Ticket-Regelungen ohnehin nur für die Schüler, die schon bisher von ihrem Heimat-Landkreis oder ihrer Heimat-Stadt ein ÖPNV-Ticket für den Schulweg erhalten haben. Wer also zu nahe an der Schule wohnt, geht in jedem Fall leer aus. Zudem gelten die Beschlüsse nur für die weiterführenden Schulen, für die Landkreise oder Städte in der Verantwortung stehen.

Ob etwa Grundschüler ein Deutschland-Ticket erhalten, ist vom Ort beziehungsweise dem Schulträger abhängig. Die Gemeinde Schonungen im Landkreis Schweinfurt hat beispielsweise bereits angekündigt, für ihre örtlichen Grund- und Mittelschüler das 49-Euro-Ticket zu kaufen.

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