Schülerinnen mit Maske auf dem Pausenhof (Symbolbild)
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Schulen: Keine Maskenpflicht mehr auf dem Pausenhof

Bayerns Schülerinnen und Schüler müssen künftig keinen Mund-Nasen-Schutz mehr auf dem Pausenhof und im Freien tragen. Das kündigte Staatskanzleichef Herrmann nach einer Sitzung des Kabinetts an. Im Schulgebäude bleibt die Maskenpflicht bestehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Erste Erleichterung für Bayerns Schulklassen in Sachen Maskenpflicht: Künftig müssen sie auf dem Pausenhof und bei Wandertagen oder Exkursionen im Freien keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Das sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Herrmann zufolge soll klargestellt werden, dass man bei solchen Anlässen im Freien die Maske auch abnehmen dürfe. Ihm zufolge ist das allerdings keine Neuerung, sondern nur eine Klarstellung der bisher schon geltenden Regeln.

In den Klassenzimmern müssen die Schülerinnen und Schüler dagegen weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Herrmann betonte, auch die bei der heutigen Kabinettsitzung anwesenden Virologen hätten "sehr stark auf geschlossene Innenräume fokussiert". Deshalb gehe man in diesem Punkt auf Nummer sicher. Auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verteidigte die Maskenpflicht im Unterricht. Nach Meinung der Virologen sei es gut, zwischen Innen und Außen zu trennen, betonte Holetschek. Wie Schulkinder müssen laut ihm auch Hortkinder im Freien keine Maske mehr tragen.

Piazolo: Man kann auch weiter Maske tragen

Der bayerische Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) erläuterte, schon ab Mittwoch könne im Außenbereich der Schulen, beispielsweise während der Pausen, die Schutzmaske abgenommen werden. Natürlich könne jeder, der es möchte, weiterhin eine Maske tragen.

Einig seien sich CSU und Freie Wähler darin, dass im sogenannten "inneren Begegnungsverkehr" im Schulgebäude die Maskenpflicht bleiben solle – also beispielsweise auf den Gängen und in den Toiletten. "Unterschiedlicher Auffassung" seien die Koalitionspartner bei der Maskenpflicht im Unterricht. Laut Piazolo, der für eine Aufhebung der Maskenpflicht am Platz im Klassenzimmer plädiert, soll darüber in nächster Zeit noch einmal "intensiv beraten" werden. Er teile die Argumentation des Koalitionspartners CSU nicht, betonte der Minister. Allerdings räumte Piazolo auch ein: "Es gibt kein absolut richtig und kein absolut falsch."

Masken-Lockerung: Grüne zufrieden, FDP noch nicht

Die Grünen-Abgeordnete Gülseren Demirel betonte bei BR24Live, die Lockerung der Maskenpflicht für Schüler im Freien sei "vernünftig und richtig". Der Außenbereich sei anders zu bewerten als der Innenbereich. Änderungen sollten mit "mit Bedacht und Vorsicht" vorgenommen werden. Sonst könne schnell das Gefühl entstehen, "als hätten wir die Pandemie hinter uns – und das haben wir ja nicht".

FDP-Fraktionschef Martin Hagen nannte Herrmanns Ankündigung "überfällig". Aerosol-Forschern zufolge sei das Ansteckungsrisiko an der frischen Luft minimal. Hagen hätte sich noch mehr erhofft: "Ich hätte erwartet, dass wir jetzt endlich die Maskenpflicht im Unterricht abschaffen", betonte er ebenfalls bei BR24Live. Bei sommerlichen Temperaturen sei stundenlanges Maskentragen besonders für Grundschulkinder eine "Quälerei" – zumal in den Schulen zweimal wöchentlich getestet werde und man derzeit durchgehend lüften könne. Durch die Tests seien die Schulen "viel sicherer als andere Bereiche des öffentlichen Lebens".

Gotthardt: "Fehler" und "vertane Chance"

Der bildungspolitische Sprecher der Freien Wähler, Tobias Gotthardt, bezeichnete die Fortführung der Maskenpflicht am Sitzplatz im Klassenzimmer als "einen Fehler" und sprach von einer "vertanen Chance". Es sei unverhältnismäßig, "zweifach getestete Kinder und geimpfte Lehrer bei 35 Grad und 20er-Inzidenzen mit einer Maske in warme Klassenzimmer zu zwängen". Kaum ein anderer Bereich des Lebens habe so hohe Infektionsschutzstandards wie die Schule, betonte auch Gotthardt.

Der Bildungsexperte der AfD-Landtagsfraktion, Markus Bayerbach, forderte die Staatsregierung erneut auf, "endlich die Schüler von der allgemeinen Maskenpflicht zu befreien". Gerade bei hohen Temperaturen sei das Tragen einer Maske eine Qual für die Schüler. "Die Infektionszahlen sinken, doch die Regierung Söder stellt sich stur."

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SPD: Fortschritt für Schülerinnen und Schüler

Bayerns SPD-Fraktionschef Florian von Brunn begrüßte die Entscheidung, dass auf Schulhöfen künftig während der Pausen keine Masken mehr getragen werden müssen. "Das ist zumindest ein Fortschritt, der den Schülerinnen und Schülern gerade in der Sommerhitze entgegenkommt", sagte er.

Staatskanzleichef Herrmann wiederum erklärte bei der Pressekonferenz nach der Kabinettsitzung auf Nachfrage, ihm sei klar, dass nicht jeder in einer Region ohne Neuinfektionen verstehe, warum die Maskenpflicht im Klassenzimmer bestehen bleibt. Der wichtigste Schutzaspekt der Maske sei es, möglichst frühzeitig die Brandmauer einzuziehen – vor allem dort, wo die Menschen in einem geschlossenen Raum eng aufeinander seien. Noch sei man nicht so weit, die Maskenpflicht am Sitzplatz im Unterricht abzuschaffen.

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Video: Die Pressekonferenz nach der Kabinettsitzung bei BR24Live

Pressekonferenz nach der Kabinettsitzung mit Kultusminister Piazolo, Staatskanzleichef Herrmann und Gesundheitsminister Holetschek.
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Pressekonferenz nach der Kabinettsitzung mit Kultusminister Piazolo, Staatskanzleichef Herrmann und Gesundheitsminister Holetschek.

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