Der Hofbesitzer aus Neustadt bei Coburg, der einen Omnibus in seiner eigenen Einfahrt blockiert hatte, sieht sich im Recht. Das bestätigte er auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks. Der Bus hatte wiederholt in seiner Einfahrt gewendet, für die Blockade droht ihm eine Anzeige wegen Nötigung.
Hof als Wendeschleife missbraucht
Der 63-jährige Wolfgang Haida ist selbst Geschäftsführer eines örtlichen Reisebusunternehmens im Neustädter Stadtteil Fürth am Berg. Seit Schulbeginn fahre regelmäßig der Bus eines Konkurrenzunternehmens jeden Morgen auf sein Betriebsgelände in Fürth am Berg, um dort zu wenden. Haida habe mehrfach die wechselnden Busfahrer darauf hingewiesen, dass er das nicht wolle. Doch das habe niemanden interessiert.
"Egal ob ich fast täglich schimpfe, das hat niemanden interessiert." Wolfgang Haida, Geschäftsführer Haida-Reisen in Neustadt bei Coburg
Über Anzeige verwundert
Offensichtlich seien die Busfahrer nicht richtig eingewiesen worden, so Haida. "Ich habe seit Schulanfang zugeschaut" und jetzt habe es ihm gereicht. Deshalb habe er einen eigenen Reisebus vor die Einfahrt gefahren und den vollbesetzten Schulbus am Weiterfahren gehindert. Bis schließlich die Polizei kam und die Sache geklärt werden konnte, hatte es gedauert.
Schüler warten fast zwei Stunden
Die Schüler mussten etwa eindreiviertel Stunden auf einen Ersatzbus warten und kamen deutlich zu spät in die Schule. Dass Wolfgang Haida nun eine Anzeige wegen Nötigung erwartet, darüber habe er sich gewundert, sagte der 63-Jährige zum BR. "Was würden Sie machen?" Er habe niemanden eingesperrt und habe auch den Kindern beim Warten angeboten, in seinem Büro die Toilette nutzen zu können.
Hofbesitzer fuhr früher Linie selbst
Wolfgang Haida erklärte auch, dass seine Firma jahrzehntelang jene Schulbus-Linie selbst gefahren habe, bis sie ihm vor drei Jahren abgenommen worden sei. "Doch das tue bei der Angelegenheit nichts zur Sache", so Wolfgang Haida zum BR.
Deutsche Bahn äußert sich nicht
Das betroffene Busunternehmen, die Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF), gehört zu Regio Bus Bayern, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Diese möchte sich zu dem Fall auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks nicht äußern und verweist auf die laufenden polizeilichen Ermittlungen.
Polizei erklärt Anzeige wegen Nötigung
Die zuständige Polizei in Neustadt bei Coburg sagte dazu, dass das Zuparken der eigenen Einfahrt kein probates Mittel sei, um andere daran zu hindern, das Gelände zu verlassen. Der betroffene Hofbesitzer hätte im Vorfeld sein Gelände per Tor absperren müssen. Doch das sei nicht möglich, so Haida. Schließlich müssten seine eigenen Busse regelmäßig ein und ausfahren.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!