Autos und Wohnmobile stehen vor einer italienischen Mautstation im Stau - nur die Spur, über der das orangene Schild mit der Aufschrift "Telepass" hängt, ist fast frei. (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Mit einer Entwicklung eines Rosenheimer Startups kann man an italienischen Mautstationen die "Telepass"-Spuren nutzen. (Symbolbild)

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Schnell ohne Stau: Rosenheimer Startup baut Maut-Box für Europa

Viele wollen in den Pfingstferien mit Schwung in den Süden aufbrechen - und stehen womöglich spätestens vor einer Mautstation in den Nachbarländern im Stau. Die Idee eines Rosenheimer Startups könnte Abhilfe schaffen, wenn auch noch nicht überall.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Langes Pfingstwochenende, Schulferien, Sehnsucht nach Sonne: Viele Menschen brechen ab Freitag in den Urlaub auf - da wird der Stau auf den Autobahnen nicht lange auf sich warten lassen. Berüchtigte "Stau-Fallen" in Ländern wie Italien oder Frankreich sind die Mautstationen, an denen man halten muss, um bezahlen zu können - während man neidisch etwa auf die italienischen "Telepass"-Spuren schielt, bei denen die Maut über Video erfasst wird und die Autofahrerinnen und Autofahrer langsam, aber ohne Halt durchfahren können.

Wer in den Genuss der Videomaut-Spuren kommen will, könnte auf die Idee eines Rosenheimer Startups zurückgreifen: Sie haben eine sogenannte Maut-Box entwickelt, die bereits in vier europäischen Ländern einsetzbar ist: in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal.

Maut-Box für weniger Stau - kostet aber Geld

Die Maut-Box ist kleiner als ein Päckchen Taschentücher; man klebt sie rechts neben den Rückspiegel. Wer sie im Auto hat, kann mit bis zu 30 km/h auf der extra reservierten "Telepass"-Spur einfach durch die Mautstation fahren und spart sich nicht nur den Stau, sondern auch die hektische Suche nach dem Bargeld oder die Verrenkungen, um an den Kartenschlitz zu kommen.

Für die Vorteile durch die Maut-Box zahlen die Kunden freilich: Neben einer Aktivierungsgebühr von knapp 20 Euro für ein normales Auto fallen jährlich auch mindestens Kosten von 20 Euro an, je nach Größe des Fahrzeugs.

Ziel des Startups: Maut-Box für alle Länder in Europa

Die Gründer des Startups, Simon Baumgartner und Julian Schmelzer, waren schon vor Corona in der Mautbranche tätig und haben gemerkt, dass für Privatkunden eines fehlt: eine Maut-Box für – bestenfalls – alle Länder in Europa. Maut-Boxen gab es vorher schon, allerdings für jedes Land eine eigene. Das Rosenheimer Startup ist der erste deutsche Anbieter, der für Privatkunden eine Box für mehrere Länder auf den Markt gebracht hat. Das wichtige Transit- und Urlaubsland Österreich ist allerdings bisher nicht dabei - hier muss man weiterhin die Vignette kaufen. Im Sommer kommt dafür Kroatien dazu, und irgendwann wollen die jungen Unternehmer alle europäischen Streckenmautsysteme in ihre Box integriert haben.

Untergebracht ist das Startup im Digitalen Gründerzentrum Stellwerk 18 in Rosenheim – und wird damit unter anderem von Stadt und Landkreis Rosenheim gefördert.

Gewachsen ist das Startup von Julian Schmelzer und Simon Baumgartner schon deutlich. Elf Mitarbeitende haben sie bereits eingestellt, die sich um Kundenanfragen, Buchhaltung und natürlich den Versand der bestellten Mautboxen kümmern - und das sind immerhin schon 55.000 Stück.

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