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GBW-Wohnungen am Untermain

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Schimmel und kaputte Fenster - doch GBW-Mieter halten still

Mieter der GBW-Gruppe am Untermain berichten über Schäden an ihren Wohnungen. Der Mieterbund weiß nur von wenigen Fällen – womöglich, weil Mieter Angst vor Repressalien haben, so eine Vermutung der Mieterbunds.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Eine junge Mutter, die in einem GBW-Block in Elsenfeld im Landkreis Miltenberg wohnt, erzählt: "Als ich hier eingezogen bin, hat eine Fensterscheibe gefehlt – vor die Fenster müssen wir momentan ohnehin Handtücher legen, sonst zieht es und wird kalt. Der Aufzug macht ständig Probleme. Ich bin auch mal steckengeblieben." Eine ältere Frau erzählt, dass sich ihre Miete in den letzten sechs Jahren von 501 auf 630 Euro erhöht hätte. Als ihr Fußboden kaputt war, sagte man ihr, dass sie die Reparatur selbst bezahlen müsse. Ihre Heizung falle ständig aus.

GBW: Können nur beheben, was uns gemeldet wird

Die GBW-Gruppe erklärt dazu auf BR-Nachfrage: "Grundsätzlich können wir auf Mieteranliegen nur reagieren, wenn wir darüber auch in Kenntnis gesetzt werden. Unsere Mieter können sich bei Problemen direkt an die Facility Manager vor Ort oder unsere Mitarbeiter aus dem Kundenservice wenden."

Trauen sich Mieter nicht über Mängel zu sprechen?

Der Mieterbund hat einen eigenen "Kummerkasten für GBW-Mieter" eingerichtet. Dort hätten sich Mieter schon über kaputte Heizungen oder Aufzüge beschwert, erklärt Christoph Walter, Vorsitzender des Mieterbundes Aschaffenburg und Umgebung. Von "desaströsen" Zuständen in GBW-Wohnungen am Untermain habe er bisher noch nichts gehört. Der Grund? "Es ist für Geringverdiener oder Sozialhilfeempfänger unglaublich schwer, eine Wohnung zu finden. Deswegen halten sie meistens auch still, weil sie Angst haben, dass sonst die Kündigung kommt oder sie rausgeekelt werden.", so eine Vermutung Walters, die er aber nicht beweisen könne.

Drohen Mieterhöhungen nach Wegfall der Sozialcharta?

Walter vermutet, dass auf die GBW-Mieter bald höhere Mieten zukommen könnten: "Wenn die Sozialcharta wegfällt, gehen wir von der nächsten Mieterhöhung aus!" 2013 gingen die bayernweit 34.000 GBW Wohnungen – gut 2.000 davon am bayerischen Untermain - an den Immobilienkonzern Patrizia. Eine , die die Mieter schützen soll, wurde auf fünf Jahre festgelegt, ist also nur noch bis zum kommenden Jahr bindend.

Kommunales Konsortium wollte Wohnungen vor Jahren kaufen

Ein kommunales Käuferkonsortium in Bayern hatte damals versucht, die Wohnungen selbst zu erwerben. Jürgen Steinbach von der Aschaffenburger Stadtbau GmbH war bei den Verhandlungen dabei: "Wir haben natürlich die Bestände – auch ich persönlich – von außen in Augenschein genommen und als Wohnungswirtschaftler kann man das relativ schnell erkennen, welche Fenster ihnen entgegenschauen, welche Fassaden ihnen entgegenschauen und da hat man schon einen ersten Eindruck, wie die Bestände gepflegt sind."

Heute ist Steinbach fast froh, die GBW-Wohnungen nicht übernommen zu haben. Denn der finanzielle Aufwand wäre groß gewesen, sagt er. Die Warteliste der Stadtbau ist lang – auch viele GBW-Mieter klopfen an, erzählt Steinbach: "Die Gründe, im Wesentlichen, liegen in der Qualität der Bestände – vorsichtig umschrieben – im Instandhaltungsstau seitens der Bestände der GBW."

GBW bestreitet Vorwürfe

Den Vorwurf der Vernachlässigung will die GBW-Gruppe so nicht stehen lassen. Die Quote für Schimmelmeldungen sei im Raum Aschaffenburg gering, heißt es auf Nachfrage und die Heizungen laufen störungsfrei. Modernisierungen seien geplant – in Elsenfeld und Miltenberg allerdings nicht. Unklar bleibt, ob die Modernisierungen Mieterhöhungen mit sich bringen werden.