Mit Sattelschleppern und Lkws, hunderten Plakaten und Schildern haben am Donnerstag in München Schausteller und Marktkaufleute auf ihre dramatische Lage aufmerksam gemacht.
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200 Fahrzeuge in einer Kolonne durch München
Die Veranstaltung begann auf der Theresienhöhe, wo sich nach Polizeiangaben Betroffene mit 200 Fahrzeugen, vom Pickup bis zum Zirkustransporter zusammenfanden, um anschließend hupend in einer Kolonne durch die Landeshauptstadt zu fahren. Zentraler Kundgebungsort war später der Odeonsplatz. 600 Teilnehmer brachten ihre Verzweiflung und Enttäuschung über die Politik mit Bannern wie "Keine Volksfeste, kein Überleben, keine Zukunft" oder "Wir können kein Home-Office" zum Ausdruck.
Marktkaufleute und Schausteller fordern Gleichbehandlung
Der Präsident des Bayerischen Landesverbandes der Marktkaufleute und der Schausteller, Wenzel Bradac, kritisierte unter viel Applaus, man habe kein Verständnis, dass es für ihr Gewerbe überhaupt keine Lockerungen gebe, wohingegen Einkaufszentren, der Einzelhandel und Lokalitäten wieder öffnen dürften, wenn auch unter Auflagen. Er forderte vom anwesenden bayerischen Wirtschaftsminister eine Gleichbehandlung und dass die Weihnachtsmärkte unbedingt stattfinden müssten. Wir wollen nicht mehr hören "Alles wird gut", so Bradac, sondern nur zwei Worte "O'zapft is!".
Schausteller und Marktkaufleute sind "systemrelevant"
Der angesprochene Hubert Aiwanger, für den es zu Beginn seiner Rede auch vereinzelte Pfiffe gab, sagte den Demonstranten seine Unterstützung zu. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, damit das zweite Halbjahr nicht genauso schlecht werde wie die ersten sechs Monate. Schausteller und Marktkaufleute seien "systemrelevant", so der Wirtschaftsminister in seiner ureigenen Art, weil sie Lebensfreude produzierten.
Heuer öffnen wieder die Weihnachtsmärkte
Aiwanger kündigte als nächste Schritte an, dass Märkte in Bayern wieder zugelassen werden und am Ende des Jahres Weihnachtsmärkte wieder öffnen dürfen, wenn auch nicht so wie bisher.
Zu den Protesten waren Betroffene aus der ganzen Bundesrepublik angereist. Seit Mitte März dürfen in Bayern wegen der Corona-Pandemie keine Volksfeste, Märkte und Dulten durchgeführt werden. Nach Angaben des Schaustellerverbandes sichert die Branche inklusive Zulieferern 500.000 Arbeitsplätze in Bayern.
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