Sommerzeit ist Volksfestzeit - eigentlich. Doch Corona macht den Schaustellern heuer einen Strich durch die Rechnung. Ihnen fallen aufgrund der Corona-Beschränkungen die Einnahmequellen weg.
Soforthilfen - "ein Tropfen auf dem heißen Stein"
Fast alle schwäbischen Schausteller mussten laut Verband bereits staatliche Soforthilfen beantragen. Je nach Betriebsgröße sei das aber nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein", so Verbandssprecher Josef Diebold. Dass in Bayern bis Ende Oktober keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, kommt für ihn einem "Berufsverbot für Schausteller" gleich. "Es gibt ja nicht nur das Oktoberfest, sondern viele kleine Feste. Für diese pauschale Absage müssen wir Lösungen finden."
Schausteller fordern weitere Lockerungen
Das kleine alternative Veranstaltungsprogramm auf dem Augsburger Rathausplatz sei ein Beispiel dafür. Dort sind aktuell einige Fahrgeschäfte und Verkaufsbuden aufgebaut. Die Bilanz des Schaustellerverbandes nach einer Woche: Die Anforderungen des Infektionsschutzes können erfüllt werden und: "Die Gäste kommen wunderbar mit den Corona-Regeln zurecht", sagte Diebold dem BR. Deshalb fordern die schwäbischen Schausteller nun noch mehr Lockerungen – und eine Gleichstellung, zum Beispiel mit Einzelhändlern, Einkaufszentren oder Freibädern.
"Kulturgut" Volksfest bedroht
Laut Diebold sind es nicht nur viele langjährige Familienbetriebe, die vor dem Aus stehen: Corona bedrohe auch das Volksfest als Kulturgut. Wenn die Schausteller diesen Sommer Insolvenz anmelden müssen, könnte es im nächsten Jahr keine Volksfeste mehr geben, so die Rechnung des Verbands. Deshalb sind die schwäbischen Schausteller heute bei der Demonstration der bayerischen Marktkaufleute und Schausteller in München dabei.
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