Ein Goldschakal.
Bildrechte: picture alliance / Zoonar | Jakub Mrocek
Audiobeitrag

Ein Goldschakal.

Bildbeitrag
>

Schafsrisse im Oberland: Wolf oder Goldschakal?

Schafsrisse im Oberland: Wolf oder Goldschakal?

Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen beunruhigen mehrere Fälle von Schafsrissen die Schafhalter. War es ein Wolf oder ein Goldschakal? Jedenfalls fordern Lokalpolitiker nun, "Maßnahmen zur Entnahmemöglichkeit von großen Beutegreifern zu erlassen".

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Landesamt für Umwelt in Augsburg untersucht die Spuren der letzten Schafsrisse im Ammergebirge. Einmal fünf und ein Mal sechs Schafe im Bereich der Enningalm gehen auf das Konto eines großen Beutegreifers. Die Tiere gehören den Weidegenossen aus Farchant und Garmisch-Partenkirchen. Möglicherweise ist es der Wolf, der im benachbarten Ehrwald Mitte Juli insgesamt 15 Schafe getötet hat. Die Schafhalter dort haben deshalb ihre Tiere ins Tal zurückgeholt.

In Tirol zwei Wolfsabschüsse genehmigt

Die Tiroler Landesregierung hat Anfang August den Abschuss von zwei Wölfen in Osttirol genehmigt. Darauf hoffen auch die Ehrwalder Bauern. Es gibt einen zweiten Verdächtigen: Zwischen Huglfing und der Schöffau waren im Bereich von Gut Grasleiten bereits im April drei Schafe von einem Gold-Schakal gerissen worden. Das bestätigten die Gen-Analysen des Landesamts für Umwelt. Deshalb kommt dieser seltene Räuber, der wie ein großer Fuchs aussieht und mit dem Wolf verwandt ist, als Verursacher der Schafsrisse im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Frage.

Zuletzt im Juni Wolfsnachweis im Kreis Landsberg

Über die Ergebnisse des Landesamts für Umwelt liegen noch keine Erkenntnisse vor. Der letzte Nachweis eines Wolfs in Bayern stammt aus dem Juni im Landkreis Landsberg. Dort war der Wolf zwei Mal mit der Wildkamera nachgewiesen worden.

Gemeinsame Forderung von Landkreis und Gemeinde

Wer immer auch der große Beutegreifer war, der Landrat von Garmisch-Partenkirchen, Anton Speer (FW), und der Bürgermeister der Gemeinde Farchant, Christian Hornsteiner (CSU), erheben jetzt eine gemeinsame Forderung an die Staatsregierung. Gemeinsam verlangen sie in einem Schreiben an Landwirtschaftsministerin Kaniber und Umweltminister Glauber, dass die Staatsregierung etwas zum Schutz der Schafe unternehmen soll. "Wir fordern die Staatsregierung auf, sofort Maßnahmen zur Entnahmemöglichkeit von großen Beutegreifern zu erlassen", heißt es in dem Schreiben, das dem Bayerischen Rundfunk vorliegt. "Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern schon kurz nach zwölf."

Drohendes Aus für die Almwirtschaft

Landrat Speer und Bürgermeister Hornsteiner berichten davon, dass immer mehr Almbauern ihre Schafherden verfrüht von den Almen abtreiben: "Dies bedeutet das Aus für die Almwirtschaft, die den wichtigsten Beitrag für die Biodiversität auf den Almflächen leistet. Will die Gesellschaft das?" Die "kleinstrukturierte Landwirtschaft im Einklang mit der Natur" und die "einzigartige Kulturlandschaft" würden doch gerade geschätzt und seien absolut erhaltenswert. Nicht zuletzt habe ja auch Ministerpräsident Söder bei der Hauptalmbegehung am Tegernsee den Almbauern versichert: "Der Wolf gehört hier nicht her."

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!