Zitronenaktion
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Ein Schülerin reicht einem Autofahrer eine Zitronenscheibe

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Saure Strafe: Zitronen für Temposünder vor Grundschule

Mit einer süß-sauren Aktion haben Schüler und die Polizei Temposünder auf ihr Verhalten aufmerksam gemacht: Gummibärchen gab es für Tempo 30. Wer zu schnell unterwegs war, musste in eine Zitronenscheibe beißen. Die Polizei hofft auf einen Lerneffekt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Süßes oder Saures" gibt es eigentlich nur an Halloween, in Augsburg galt dieses Motto aber am Dienstagmorgen für Autofahrerinnen und -fahrer. Wer vor der Friedrich-Ebert-Grundschule schneller als 30 km/h fuhr, auf den wartete eine besonders saftige – und saure – Strafe. Süßes in Form von Gummibären gab es hingegen für Fahrer, die sich an die Geschwindigkeit hielten. Das war die Zitronenaktion von der Verkehrspolizeiinspektion Augsburg. Zusammen mit der Polizei sind die Viertklässler auf Raser-Jagd gegangen.

Zitronen für Geschwindigkeiten über 30 km/h

"Sie sind leider 42 km/h gefahren, das ist ziemlich schnell. Sie müssen hier an der Schule aufpassen, weil hier viele Kinder laufen. Vielleicht fahren Sie das nächste Mal langsamer. Und als Strafe müssen Sie jetzt in eine Zitrone beißen", erklärt die neunjährige Anastasia. Die meisten Autofahrerinnen und -fahrer lassen die Strafe geduldig über sich ergehen. "Ich bin kurz unachtsam gewesen, 4 km/h zu schnell, da haben die Kinder vollkommen recht", sagt ein Autofahrer und verspricht: "Das nächste Mal fahre ich 30."

Polizei hofft auf Lerneffekt bei Temposündern

Über eine Stunde lang durften die Grundschüler mit den Polizeibeamten zusammen Autos anhalten. Für die Verkehrspolizei hat die Mithilfe der Schülerinnen und Schüler einen besonderen Effekt: "Bei Kindern sind die Autofahrer viel sensibler. Wenn ein Kind sagt 'passen Sie gut auf uns auf', dann wirkt das ganz anders", berichtet Polizeihauptkommissarin Angelika Czerny.

Unterstützung von FCA-Spieler Niklas Dorsch

In diesem Jahr gab es übrigens Verstärkung vom Fußballspieler Niklas Dorsch vom FC Augsburg. Der 24-Jährige ist auf dem Land aufgewachsen. Er sei meistens mit dem Bus in die Schule gefahren, sagt der FCA-Profi. Damals sei alles ruhig und für ihn als kleinen Jungen angenehm gewesen – anders als hier vor der Grundschule in der Stadt. "Coole Aktion auch für die Kinder, um zu lernen, wie man sich im Straßenverkehr verhalten soll", sagt Dorsch.

Fahrerin mit 42 km/h erwischt

43 Fahrzeuge sind von der Polizei angehalten worden. 19 der Fahrer haben sich an die Geschwindigkeitsvorgabe gehalten, so die Polizei. Da die allermeisten anderen Fahrer die Höchstgeschwindigkeit nur leicht überschritten haben und die Kontrolle als Präventionsmaßnahme angelegt war, sind an diesem Tag nur mündliche Verwarnungen ausgesprochen worden. Auch für die Fahrerin des mit 42 km/h schnellsten Fahrzeugs gab es statt eines Verwarngeldes dieses Mal eine besonders große Zitrone. "Am besten hat mir gefallen, dass die Leute immer die Gesichter so verzogen haben", sagte die Schülerin mit der Zitronenbox. Aus Sicht der Polizei weit weniger erfreulich verliefen zuletzt die Geschwindigkeitskontrollen zum Schulstart in Regen in Niederbayern. Autofahrer waren hier teils deutlich zu schnell unterwegs.

Weitere Zitronenaktion für Temposünder zum Schulbeginn

Bereits in den vergangenen Jahren hatte es zum Schulbeginn die "Zitronen-Aktion" mit Augsburger Grundschulen gegeben. Die Polizei Augsburg hofft, dass die Aktion den Autofahrern im Gedächtnis bleibt und diese sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen vor Schulen und Kindergärten halten.

Am Donnerstag wird diese Aktion in Augsburg übrigens noch mal vor einer anderen Grundschule stattfinden. Ort und Zeit werden aber vorab nicht bekanntgegeben.

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