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Sara mit Familie aus Damaskus wiedervereint

Tränen der Freude gab es heute Morgen am Münchner Flughafen: Nach mehr als drei Jahren ist die 13-jährige Syrerin Sara Hasan wieder mit ihrer Familie vereint. Recherchen des BR hatten die Familienzusammenführung möglich gemacht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Am Donnerstagmorgen um 6.15 Uhr war es endlich soweit: Nach mehr als drei Jahren konnte die dreizehnjährige Sara Hasan aus Mindelheim ihre Mutter und ihre beiden Geschwister – den neunjährigen Mohamar Karim und die 15-jährige Jehan – endlich in Deutschland begrüßen. Mit einem Flugzeug aus Beirut ist die syrische Familie angekommen.

Bangen bis zum Schluss

"Es ist so super" – mehr bekommt Sara im ersten Moment nicht über die Lippen. Auch ihre beiden Tanten Mirvat und Zena Abou Khamis sind überglücklich. Bis zuletzt hatten sie Angst, dass noch etwas schief geht und die Familie doch nicht kommen kann. Nun können sie kaum glauben, dass alle wieder zusammen sind.

Familie wurde auf der Flucht getrennt

Drei Jahre lang hatte Sara ihre Mutter und die beiden Geschwister nicht mehr gesehen. 2014 wurde die Familie auf der Flucht in der Türkei getrennt. Die Mutter und die beiden Geschwister kehrten nach Damaskus zurück. Sara kam bei ihrer Tante Mirvat in Mindelheim unter.

Nur die Mutter bekam ein Visum

Seitdem versuchte Sara gemeinsam mit ihren Tanten ihre Familie nach Deutschland zu holen. Ende 2017 dann die Nachricht von der zuständigen Botschaft in Beirut: Die Mutter kann kommen, sie hat Anspruch auf Familiennachzug. Die Geschwister aber nicht – so ist die Rechtslage.

Saras Mutter hätte sich also zwischen ihren Kindern entscheiden müssen. Auch eine Rechtsanwältin konnte gegen die Ablehnung der Visa für Saras Geschwister erst einmal nichts ausrichten. Für Sara war diese Nachricht ein Schock: Sie zog sich komplett zurück, redete kaum noch, wollte nicht mehr in die Schule gehen.

Unterallgäuer Landrat brachte die Wende

Nach der Anfrage des BR schaltete sich Mitte März schließlich der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather persönlich ein. Er ließ den Fall noch einmal prüfen und kam zu dem Schluss: Hier liegt ein besonderer Härtefall vor. Nach einem aktuellen Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin in einem ähnlichen Fall kann die Ausländerbehörde den Visa für die Geschwister doch zustimmen.

Per Brief hatte sich der Landrat deshalb direkt an die deutsche Botschaft in Beirut gewandt. Mit Erfolg: Innerhalb von nur wenigen Wochen wurden die Visa erteilt. Nach ihrer Ankunft in München will die Familie nun so schnell wie möglich einen Asylantrag in Mindelheim stellen.