Der Bayerische Flüchtlingsrat fordert den sofortigen Stopp einer Sammelabschiebung, die von München nach Äthiopien gehen soll. Mit an Bord seien auch eine 21-jährige Nürnbergerin und ein Mann aus Bayreuth. Beide seien schwer traumatisiert.
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Flüchtlingsrat: Geflüchteter wurde in Äthiopien misshandelt
Die junge Frau wurde in Nürnberg geboren, sie spreche keine der in Äthiopien gesprochenen Sprachen. Der Mann aus Bayreuth gelte als selbstmordgefährdet und stehe unter gesetzlicher Betreuung. In Äthiopien sei er inhaftiert und Opfer von Folter und Misshandlungen gewesen, heißt es weiter.
Stadtmission Bayreuth versucht Abschiebung zu verhindern
Die Stadtmission Bayreuth hatte zur Verhinderung der Abschiebung eine Petition gestartet. Das offenbar aber erfolglos, eine Rückkehr werde der Mann nicht verkraften, heißt es seitens der Unterstützer und Unterstützerinnen.
In Äthiopien tobt ein militärischer Konflikt
In Äthiopien tobe seit Monaten ein militärischer Konflikt mit unzähligen Opfern. Menschenrechtsverletzungen seien an der Tagesordnung, der Zugang zu Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Versorgung sei für viele Menschen vor Ort stark eingeschränkt. Auch das Wirtschafts- und Gesundheitssystem Äthiopiens sei nach wie vor schwer von der Corona-Pandemie wie auch der letztjährigen Heuschreckenplage betroffen, heißt es weiter.
Erste Abschiebung seit langem nach Äthiopien
Sammelabschiebungen nach Äthiopien seien daher ein Novum. Jahrelang habe es dorthin kaum Rückführungen gegeben, so der Bayerische Flüchtlingsrat.
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