- Zum aktuellen Artikel: "Saharastaub bleibt Bayern vorerst noch erhalten"
Vielerorts in Bayern wähnt man sich beim Blick nach draußen wie in einem Retro-Film: Alles ist in ein rot-braunes Licht getaucht. Südwestwinde tragen derzeit Staub aus der Sahara zu uns. Im Frühjahr erlebt Nordafrika immer wieder starken Wind, der massenhaft Staubkörnchen aufwirbelt.
Momentan gibt es in der Wüste Tunesiens und Libyens regelrechte Sandstürme. Mit der südwestlichen Luftströmung gelangt der Wüstenstaub über die Balearen und über die Alpen dann bis nach Deutschland - besonders deutlich könnte sich das in Nieder- und Oberbayern bemerkbar machen.
Es sei eines der stärksten oder möglicherweise sogar das stärkste Wüstenstaub-Event seit dem 21. Februar 2004, erklärt BR-Wetterexperte Michael Sachweh.
Am Mittwoch soll es noch extrem hohe Konzentrationen mit 2.000 Mikrogramm pro Quadratmeter Luftsäule geben - normal wären 500 bis 1.000 Mikrogramm. Durch leichte Niederschläge könnte es dabei auch zu einer Art rotem Regen kommen, wobei der Wüstensand ausgewaschen wird.
Bis Samstagmorgen wird jeden Tag weiterer Saharastaub in unsere Richtung geweht. Dann ändert sich die Luftströmung, und dem Wüstensandtransport wird der Hahn abgedreht.
Auswirkungen: Abendrot de luxe - und schmutzige Autos
Wenn es bewölkt ist, sieht man, dass die Wolkenkonturen unscharf werden. Ist der Himmel klar - was dank Hochdruckwetter ab Donnerstag wieder der Fall sein dürfte - erscheint der Himmel nicht strahlend azurblau, sondern diesig oder milchig und blass.
Die Farben des Morgen- und Abendrots werden übrigens intensiver, die nächsten Tage können wir uns daran erfreuen. Weniger erfreulich machen sich die Körnchen aber auf den Autos bemerkbar. Diese können mit einem feinen Staubteppich aus Wüstensand eingepudert sein.
Die Warteschlangen an den Autowaschanlagen dürften also länger werden. Aber besser nicht selbst mit dem Schwamm drüber gehen, das könnte den Lack zerkratzen.
Keine Gesundheitsgefahr
Gesundheitlich bedenklich ist der Saharastaub übrigens nicht, dafür ist die Konzentration in der Luft dann doch nicht hoch genug.
Wirklich ungewöhnlich ist das Phänomen aber nicht: Im Schnitt zieht Wüstenstaub etwa fünf bis 15 Mal pro Jahr aus der Sahara über Marokko und Frankreich nach Deutschland - vor allem im Frühjahr und Sommer. Der letzte massive Saharastaub-Nebel kam übrigens im Februar 2021 bei uns an.
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