Seit einer Woche hat die Saatgut-Bibliothek in Karlstadt ihre Pforten geöffnet.
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Seit einer Woche hat die Saatgut-Bibliothek in Karlstadt ihre Pforten geöffnet.

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Saatgut-Bibliothek in Karlstadt erfreut über Nachfrage

Seit einer Woche hat die Saatgut-Bibliothek in Karlstadt ihre Pforten geöffnet. Ihr Ziel ist es, die Saatgutvielfalt zu erhalten. Das Feedback ist durchweg positiv, die Samen-Tütchen haben sich bereits etwas geleert.

Wer das Wort "Bibliothek" hört, denkt zunächst an Bücher, CDs, DVDs oder Magazine. Aber eine Bibliothek, die Saatgut verleiht – davon haben viele noch nie gehört. So eine Samen-Tauschbörse existiert seit einer Woche in der Stadtbücherei in Karlstadt. Mehrere hundert kleine Tütchen mit verschiedenen Gemüse-, Blumen oder Kräutersaaten befinden sich am Eingang der Bibliothek.

Alte Sorten erhalten

Die Samen, die in der Saatgut-Bibliothek verliehen werden, haben einen besonderen Anspruch. "Sinn hinter der Tauschbörse ist, dass alte Sorten erhalten bleiben. Heutzutage, was man so in den Supermärkten kauft, sind Züchtungen und aus denen kann man keine Saaten mehr gewinnen.", erklärt die Bibliotheksleiterin Sina Köhlnhofer. In der Saatgut-Bibliothek gibt es deshalb nur alte, ungezüchtete Sorten. Das zur Verfügung stehende Saatgut stammt aus Privatspenden und dem Kauf von Saaten biozertifizierter Firmen. "Es ist außerdem so, dass diese alten Sorten verträglicher sind, als die Saaten, die man sonst so kaufen kann.", so Köhlnhofer.

Tauschbörsen-Prinzip

Jede Person, auch ohne Bücherei-Pass, darf sich zwei Tüten aus der Saatgut-Bibliothek auswählen. Wer erfolgreich gesät hat, der kann die gewonnene Saat anschließend wieder trocknen und an die Bibliothek zurückgeben. "Allerdings, wenn jetzt das nicht funktioniert, ist das auch nicht so schlimm. Es soll eine Tauschbörse sein, aber es ist kein Zwang, dass man etwas zurückbringen muss.", betont Köhlnhofer. Brigitte Seufert arbeitet in der Stadtbücherei in Karlstadt, ist jedoch auch leidenschaftliche Hobby-Gärtnerin. Sie hat sich ihre zwei Tütchen, nämlich Paprika- und Tomatensamen, schon geholt und eingepflanzt. Sie ist positiv gestimmt: "Ich denke schon, dass ich das ein oder andere Pflänzchen durchbringe und dann auch das ein oder andere Saatgut zurückgeben kann."

Medienbestand wurde erweitert

Wer gerne zum Erhalt alter Pflanzensorten beitragen will, die Saatgut-Bibliothek nutzen will, aber bisher im Garten keinen grünen Daumen bewiesen hat – dem greift die Bücherei unter die Arme: Im Zuge der Samen-Tauschbörse hat die Bibliothek hat ihren Medienbestand zum Thema Gärtnern für diese Garten-Neulinge aufgestockt.

Positive Bilanz nach einer Woche

Die Saatgut-Bibliothek in Karlstadt hat ihre Pforten zwar erst seit einer Woche geöffnet, doch schon jetzt zieht die Bibliotheksleiterin eine positive Bilanz: "Es rufen teilweise Leute deshalb an und fragen, wann wir offen haben, da sie gerne vorbeikommen würden.", so Bibliotheksleiterin Sina Köhlnhofer. Besonders beliebt seien insbesondere die verschiedenen Blumensorten. Die Saatgut-Tütchen haben sich nach der einen Woche bereits etwas geleert, es ist aber von jeder Saat noch etwas zu haben.

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Insgesamt 330 Tütchen waren anfangs in der Saatgut-Bibliothek zu haben.

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