Heute wird Schirmherr und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das historische Kinderfest auf dem Landsberger Hauptplatz eröffnen. Mehr als 1.000 Kinder werden wichtige Ereignisse der Landsberger Stadtgeschichte vom 12. bis ins 18. Jahrhundert hinein aufführen.
Hunderte Ehrenamtliche haben sich teilweise Urlaub genommen und helfen hinter den Kulissen mit, damit die Kleinen bei dem historischen Kinderfest in ihren opulenten Kostümen eine gute Figur machen.
Aufführungen zu den Panduren
Seit Monaten liefen bereits die Übungen und Proben, so beispielsweise auch bei den Panduren, einer Söldnergruppe aus dem Balkan. Für eine authentische Lagerstimmung auf dem Ruethenfest wurde in ihrem Lager an der Lechstraße ein Hühner- und ein Ziegenstall fertiggestellt.
Die Vorbereitungen für das Ruethenfest laufen
Panduren sind eher ein dunkler Teil der Landsberger Stadtgeschichte. "Im Jahr 1742 fielen sie hier ein und belagerten die Stadt. Wohl in jedem Haus der damals etwa 3.000 Einwohner zählenden Stadt hat sich damals einer der 900 Panduren niedergelassen, sich bedienen lassen und die Bevölkerung über ein Jahr lang geknechtet", sagt der Leiter der Panduren-Gruppe, Wolfgang Müller-Hahl.
160 Kinder stellen Landsknechte dar
Auch die Landsknechte sind Teil der Geschichte der Stadt sowie Teil des Festprogramms: Während des Dreißigjährigen Kriegs waren die fortschrittlichen Krieger in Landsberg am Lech stationiert, um die Stadt vor den Schweden zu schützen. Die Landsknechte haben ihr Lager traditionell am Sandauer Tor errichtet. Mehr als 160 Kinder haben sich für dieses Ruethenfest als Landsknechte gemeldet, sodass man sie sogar in zwei Übernachtungsgruppen aufteilen musste, sagt der Leiter der Landsknechte, Armin Deiler.
Ein Fest mit langer Tradition
Schon über 100 Jahre vor dem Einfall der Panduren fand das Ruethenfest zum ersten Mal statt. Das Programm wurde stetig erweitert und aktuell gehalten, auch um historische Schicksalsschläge zu verarbeiten. "Es gab noch kein Fernsehen, es gab noch keine Zeitungen, die haben das eben über diese Feste dargestellt und erlebbar gemacht, alle in der Hoffnung, dass man es verhindern möge, dass es noch mal passiert", sagt Ruethenfestvereins-Vorstand Wohlfahrt.
Eines der größten Kinder- und Historienfeste Bayerns
Das Ruethenfest findet alle vier Jahre statt. Es ist eines der größten Kinder- und Historienfeste Bayerns und geht zurück auf die Tradition, dass Mädchen und Buben mit ihren Lehrern im Frühling vor die Tore der Stadt hinauszogen, um Weidenruten zu schneiden, mit denen sie in die Stadt zurückkehrten.
Es gibt unterschiedliche historische Interpretationen des Brauchs, wonach die Ruten entweder als Frühlings-Boten Freude bringen sollten oder auch zur Züchtigung der Kinder durch ihre Lehrer eingesetzt worden sein sollen. Letzteres spielt aber heute sicher keine Rolle mehr.
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