Ein von Rissen durchzogener Boden.
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Das Jahr 2022 war wieder viel zu trocken in Unterfranken. (Symbolbild)

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Rückblick: Trockenheit und Ernteausfälle in Unterfranken

Das Jahr 2022 war in Unterfranken wieder viel zu trocken. Insbesondere im Sommer fiel kaum Regen. Unter der Dürre leidet vor allem die Landwirtschaft. Ein Klimaforscher spricht in dem Zusammenhang von einer "Wasserkrise".

Ausgetrocknete Bachläufe und braungefärbte Wiesen: Im Norden Bayerns war es auch in diesem Jahr wieder heißer und trockener als im Rest des Freistaats. In Unterfranken war das Regendefizit besonders groß. Laut dem Klimaforscher Heiko Paeth von der Uni Würzburg fehlt seit 2015 im Raum Würzburg der durchschnittliche Niederschlag eines gesamten Jahres: "Wir haben schon eine Wasserkrise und sind uns dessen noch nicht bewusst."

Zu wenig Niederschlag in Unterfranken

Heiko Paeth und seine Kollegen beobachten das Wasserdefizit im Raum Würzburg schon seit Januar 2010. Die Forscherinnen und Forscher analysieren regelmäßig, ob es zu viel oder zu wenig geregnet hat. Üblicherweise folgen auf Monate mit wenig Regen, immer wieder Monate mit viel Regen. "Doch seit 2015 geht das bei uns in mehreren Wellen nach unten", sagt Paeth.

Demnach fehlen in Würzburg seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts 588 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (Stand: Mitte Dezember 2022). Das entspricht in etwa einer durchschnittlichen Jahresmenge Niederschlag in Würzburg. "Das zeigt, dass uns auch ein einzelnes feuchtes Jahr nicht retten kann", so Paeth. Als Vergleichsgröße für ihre Berechnung wählten die Forscher die Jahre 1961 bis 1990 – so sei es in der Klimaforschung üblich.

Klimaforscher: Folgen des Klimawandels

Zur Häufung der trockenen Sommer und der zurückgehenden Jahresniederschläge in Unterfranken sagt Paeth: "Das ist durch reine Zufallsschwankungen nicht mehr zur erklären." Es handele sich um ein Ergebnis des menschengemachten Klimawandels.

Die Trockenheit war in Unterfranken in diesem Jahr insbesondere im Sommer spürbar. Landwirte berichteten von Ernteeinbußen von bis zu 30 Prozent beim Getreide oder der Zuckerrübe. Die Regierung von Unterfranken rief Anfang August zum Wassersparen auf. Bad Königshofen im Grabfeld galt als trockenster Ort in Bayern – und untersagte zeitweise zum Beispiel das Befüllen von Pools. In Würzburg wiederum regnete es im Juli 2022 lediglich 13,4 Liter pro Quadratmeter – also lediglich etwas mehr als eine Gießkanne. Gleichzeitig war es von Mai bis August überdurchschnittlich heiß.

Klimaforscher Christian Hartmann im Gespräch mit Charly Hilpert.
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Sorge um Trockenheit in Unterfranken

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