Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) breitet sich weiter aus. Immer mehr Kinder erkranken so schwer, dass sie in eine Klinik eingeliefert werden müssen. Viele von ihnen müssen beatmet und entsprechend engmaschig kontrolliert werden. "Die Situation ist katastrophal", so Nina Meckel, Sprecherin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
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Auch die Kinderklinik in Bayreuth ist voll belegt, sagt Kliniksprecher Frank Schmälzle auf Nachfrage von BR24. Grund dafür seien auch die gestiegen Fälle von Erkrankungen mit RSV.
Bereits jetzt mehr Fälle als im vergangenen Winter
Im durch Corona-Maßnahmen geprägten vergangenen Jahr zählte die Kinderklinik Bayreuth 35 Fälle in der gesamten Wintersaison. In dieser Saison habe sich die Zahl bereits jetzt mit 70 Fällen verdoppelt. Die Kinderklinik habe zudem Patienten aus Coburg und Fürth übernommen. Wie viele genau könne das Klinikum aufgrund der angespannten Lage derzeit nicht sagen. Aber auch ohne Patienten aus anderen Kliniken sei ein starker Anstieg der Fälle zu beobachten.
Während der Corona-Pandemie waren die Schutzmaßnahmen höher, daher seien die RS-Fälle bei Kindern niedriger gewesen, vermutet Schmälzle. Jetzt, wo die Schutzmaßnahmen wegfallen und die Grundimmunisierung geringer sei, würde das Virus "zuschlagen". Inzwischen habe die Kinderklinik nur noch Betten für Notfälle frei.
RS-Virus: Besonders kleine Kinder sind betroffen
Das RS-Virus verursacht eine Atemwegserkrankung, umgangssprachlich also eine Erkältung. Besonders Kinder unter drei Jahren sind häufig davon betroffen. Bei ihnen ist RSV der häufigste Auslöser von akuten Atemwegserkrankungen.
Je unreifer und empfindlicher die Lungen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die RSV-Erreger von den oberen auf die unteren Atemwege übergreifen und krampfartigen Husten auslösen. Ein Anschwellen der Bronchialschleimhaut und die vermehrte Schleimbildung in den kleinen Bronchien erschwert die Atmung zusätzlich.
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Angespannte Lage an den Kliniken
In mehreren Bundesländern gibt es kaum noch freie Kinderbetten, auf BR24-Anfrage bestätigen Kinderkliniken in ganz Bayern die angespannte Lage. Am Uniklinikum Erlangen befürchte man zum Beispiel, dass man bei einer weiteren Verschärfung der Lage, planbare Eingriffe und Behandlungen verschieben müsse.
Auch in Nürnberg ist die Situation angespannt. Demnach sei eine der beiden Normalpflegestationen dort für Neugeborene, Kinder, Jugendliche laut einer Sprecherin aktuell komplett mit kleinen RS-Patientinnen und -Patienten belegt. "Einige von ihnen hat das Virus so schwer erwischt, dass sie Sauerstoff benötigen. Drei Kinder müssen sogar intensivmedizinisch behandelt werden", so die Sprecherin weiter.
Aufnahmestopp in Coburg aufgehoben
In der Coburger Kinderklinik war von Freitagnachmittag bis Samstagmorgen, aufgrund der hohen Auslastung ein Aufnahmestopp verhängt worden. Dieser konnte inzwischen, trotz weiterhin "angespannter und sehr dynamischer Lage", wieder aufgehoben werden. Die Kinderklinik arbeite am Limit, teilt ein Sprecherin der Regiomed-Kliniken mit.
Entspannter sieht es dagegen an der Kinderklinik in Bamberg aus. Dort ist die Auslastungsgrenze noch nicht erreicht, sagt die Kliniksprecherin Brigitte Dippold. Es gebe noch freie Betten.

Ein am Respiratorischen Synzytial-Virus (RS-Virus oder RSV) erkrankter Patient liegt auf einer Kinderstation.
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