Ein Stück Rinde einer abgestorbenen Kiefer
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Britta Pedersen

Etwa 60.000 Festmeter Kiefernholz – umgerechnet über 100.000 Stämme – sind im Regen- und Naabtal in der Oberpfalz abgestorben.

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Rote Kiefern: Eine Auswirkung des Klimawandels in der Oberpfalz

Die heimischen Kiefern kommen mit dem Klimawandel nicht mehr zurecht: zu wenig Regen und dafür zu viel Dürre und Hitze. In der Oberpfalz sind deshalb nun über 100.000 Kiefernstämme abgestorben. In den Beständen ist dort nun ein Drittel der Bäume tot.

Wegen der starken Trockenheit diesen Sommer sind im Regen- und im Naabtal in der Oberpfalz etwa 60.000 Festmeter Kiefernholz – umgerechnet über 100.000 Stämme – abgestorben. Die befallenen Kiefern befinden sich im Regental nördlich von Regenstauf bis Nittenau und im Naabtal um Schwandorf bis nach Wernberg-Köblitz.

Zu wenig Wasser im Boden: Bäume sind vertrocknet

Wie Michael Roßkopf, der Bereichsleiter Forsten für Regensburg-Schwandorf beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Bayerischen Rundfunk im Interview erklärte, liege das daran, dass die Bäume an den flachgründigen und wenig wasserspeichernden Standorten in der Oberpfalz vertrocknet sind. Durch die Granitfelsen im Boden sei die Wasserspeichermöglichkeit sehr eingeschränkt, so Roßkopf. Die Kiefern wurden gepflanzt in einer Zeit, in der es im Sommer noch viel geregnet habe, doch im diesjährigen Sommer mit der langanhaltenden Trockenheit habe der Wasservorrat im Boden nicht mehr gelangt, um die Bäume am Leben zu halten.

Rötlicher Farbschimmer an den Nadeln

Erkannt werden können die betroffenen Kiefern durch den rötlichen Farbschimmer an ihren Nadeln. "In den Beständen ist nun ein Drittel der Bäume tot. Andere haben zwar noch grüne Zweige, aber auch die werden voraussichtlich sterben." Nach einer ersten Schätzung wird mit etwa 300 Hektar Befallsgebiet gerechnet – das sind etwa 420 Fußballfelder. Laut Michael Roßkopf sind dies jedoch nur Zwischenzahlen: "Erfahrungsgemäß sterben auch im Folgejahr noch weitere Bäume ab, sodass die Zahlen noch höher werden."

Da die befallenen Bäume empfänglich für Schadinsekten sind, sollten sie deshalb so schnell wie möglich aus dem Wald gebracht werden. Genutzt werden können die betroffenen Kiefern laut Michael Roßkopf als Brennholz und auch im Verkauf, denn momentan lasse sich Kiefernholz gut absetzen.

Schäden werden in Zukunft noch größer

Michael Roßkopf erwartet, dass die Schäden in der Fläche in Zukunft größer werden und dann auch noch lebende Bestände treffen können. "Wie und wann das kommt, können wir nicht sagen. Das hängt vom Verlauf des Klimawandels ab." Um die Wälder zu retten, müssen die Waldbesitzer unterstützt werden, wie sie den Wald erhalten können, und auch das, was wir Menschen aus dem Wald beziehen: Wasser, Holz, Erholung und Schutz. Laut Roßkopf müsse dafür unter anderem Licht in den Wald gebracht werden, die älteren Bestände sollten genutzt und es soll für eine Verjüngungsschicht am Boden gesorgt werden. Alternativen für die Kiefer seien laut Roßkopf unter anderem die heimische Eiche und auch die Esskastanie.

Auch Franken von Waldschäden betroffen

Ein Beispiel für Waldschäden in Bayern durch den Klimawandel sind laut Michael Roßkopf unter anderem die Borkenkäfermassenvermehrung im Frankenwald: Der Frankenwald mit einem großen Anteil an Fichten hat sich in den vergangenen trockenen Jahren mit heißen Sommern zu einem "Borkenkäfer-Hotspot" in Bayern entwickelt. Seit dem ersten, deutlich spürbaren zu warmen Jahr 2018, hätten sich die Borkenkäfer im Frankenwald merklich ausgebreitet und die Bäume angegriffen.

Weitere Beispiele für Waldschäden sind die schweren Schäden an den Laubholzbeständen in Unterfranken an der fränkischen Platte sowie in den Jahren 2018 und 2019 die Schäden an den Kiefernfeldern um Nürnberg.

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