Zur Zeit gibt es nur sehr wenige sogenannte Inklusionstaxis.
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Zur Zeit gibt es nur sehr wenige sogenannte Inklusionstaxis.

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Rollstuhlgerechte "Inklusionstaxis" sind Mangelware

Für Freizeitgestaltung, Arztbesuche und Co. sind Menschen mit Behinderung auf entsprechende Beförderungsmittel angewiesen. Doch sogar in München sind "Inklusionstaxis" rar – obwohl es von der Stadt Fördergelder für behindertengerechte Umbauten gibt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Das Problem: Wer nicht in der Lage ist, Bus und Bahn zu nutzen, hat auch nicht die Möglichkeit auf ein Taxi zurückzugreifen. Denn es gibt derzeit nur sehr wenige sogenannter Inklusionstaxis.

Nur sieben Taxis für Rollstuhlfahrer in München

Taxis gehören wie Bus und Bahn zum Öffentlichen Nahverkehr. Sie sind somit tarifgebunden und günstiger als private Fahrdienste. Dementsprechend lange warten Betroffene auf einen Transport, wie etwa die Rollstuhlfahrerin Ramona Idlicska berichtet: "Ich muss meist vier Tage im Voraus planen, manchmal warte ich aber auch drei Wochen auf ein Taxi. Ich brauche aber ein Rollstuhltaxi weil ich nicht umsitzen kann, da ich starke Nervenschmerzen habe."

Die Rollstuhlfahrerin lebt in München. Dort gibt es derzeit nur sieben Stück von insgesamt 3.320 Taxis, bei denen sie mitfahren könnte.

Umbau eines Autos kostet bis zu 10.000 Euro

Horst Wiegand ist ein Vorreiter, er hat ein solches Inklusionstaxi. Sein Auto ließ er aus eigener Initiative umbauen. Gemeinsam mit einem Taxikollegen ging er das Projekt an, denn die Umrüstung kostete immerhin 10.000 Euro.

Anstoß gab ihm eine Fernsehdokumentation über London. "In London ist jedes Taxi seit dem Jahr 2000 rollstuhlgerecht, als ich das erfahren habe, da habe ich mir gedacht, da leben wir ja wirklich hinterm Mond", sagt Wiegand.

Fördergelder für Inklusionstaxis seit 2020

Die Stadt München hat vor einigen Jahren die UN-Menschenrechtskonvention unterschrieben, und sich damit verpflichtet, Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Seit diesem Jahr gibt es nun eine Förderung für Umbauten.

"Es ist uns sehr wichtig, das wir als Stadt München die UN-Behindertenkonvention auch umsetzen", so Verena Dietl, Dritte Bürgermeisterin von München. "Dafür braucht es viele Maßnahmen und das ist ein Beitrag den wir hier leisten können."

Das Förderprogramm läuft für drei Jahre, pro Fahrzeug stehen 10.000 Euro zur Verfügung. Das Ziel: Pro Jahr sollen bis zu zehn Taxis umgebaut werden. Doch bisher hat im Jahr 2020 noch kein Unternehmer einen Antrag gestellt. Der Grund: die Taxibranche leidet massiv unter den Folgen der Pandemie.

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