Die Menschenmenge hat selbst die Veranstalter - die Bürgerinitiative Rohrdorf - überrascht, die mit sehr viel weniger Teilnehmern gerechnet hatte. Auf dem alten Sportplatz in Rohrdorf waren Infostände und eine kleine Bühne aufgebaut. Am Rande der Wiese standen rund zwanzig Traktoren mit bunten Transparenten, auf denen unter anderem "Ist die Bahntrasse gebaut, ist die Heimat versaut" und "Hände weg von unserer Heimat" zu lesen war.
Mit Reden und unter großem Applaus trugen die verschiedenen Bürgerinitiativen aus dem Inntal ihre Sorgen vor. Eine Hauptforderung der Bürger ist, die Bestandstrassen zu erneuern und zu modernisieren anstatt neue Trassen durch die grüne Landschaft zu bauen. Mit der zweigleisigen Bestandstrasse im Inntal existiere bereits eine Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel, und sie sei mit 180 bis 190 Zügen pro Tag bei weitem noch nicht ausgelastet, so die Begründung der Gegner.
Sorge um Umweltschäden, Misstrauen gegen die Politik
Die große Sorge ist der Flächenfraß, die Versiegelung und die Umweltschäden, die durch den Bau entstünden.
"Das große Problem ist, dass die Politik von ganz oben beschlossen hat - ohne eine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht zu haben -, dass wir diese Gleise brauchen, und Österreich macht Druck, und wir haben Angst, dass wir unter die Räder kommen.“ Theresia Albrecht, Bürgerinitiative Rohrdorf
Bereits im Frühjahr 2020 solle ein fertiger Trassenentwurf stehen. Die Gegner haben "Angst, dass viel Augenwischerei betrieben wird und auf einmal dann eine Trasse feststeht, wo wir nichts mehr machen können." Deswegen würde der Protest jetzt fortgesetzt - es gehe schließlich um die Heimat.