Nach dem Besuch von Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) am Donnerstagabend in Bad Kissingen schöpfen viele Rhöner Hoffnung, dass das Thema Nationalpark in Kürze vom Tisch sein wird. Der designierte bayerische Ministerpräsident äußerte diesbezüglich nämlich persönliche Skepsis und sagte, man könne einen Nationalpark nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen. Söder trat beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbands Bad Kissingen im Regentenbau als Festredner auf.
Entscheidung in den nächsten Monaten
Vor dem Gebäude wurde er von rund 250 Gegnern eines möglichen Nationalparks Rhön mit Fackeln und Transparenten empfangen. Söder nahm sich Zeit, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. "Es lief echt gut" und "unsere Erwartungen wurden sogar übertroffen", sagten Daniel Wehner und Erwin Kruczek vom Gegnerverein "Unsere Rhön – gemeinsam stark" dem Bayerischen Rundfunk. Ihr Verein hatte in den vergangenen Monaten bereits rund 11.000 Unterschriften gegen einen Nationalpark gesammelt. Nach dem Willen von Markus Söder soll möglichst innerhalb der nächsten zwei Monate darüber entschieden werden, ob ein dritter bayerischer Nationalpark ausgewiesen wird. Der derzeitige Schwebezustand koste Kraft und müsse beendet werden.
Bestehendes Biosphärenreservat stärken
Für den Fall, dass kein Nationalpark Rhön zustande kommt, will Söder das bereits bestehende Biosphärenreservat Rhön stärken. Damit sprach er den Demonstranten in Bad Kissingen aus der Seele. Sie wünschen sich beispielsweise, dass das Rhöner Infozentrum "Haus der Schwarzen Berge" in Oberbach und der Bad Kissinger Wildpark Klaushof ausgebaut und gestärkt werden, und fordern dafür ein festes Budget.
Luxushotel lässt auf sich warten
Beim Neujahrsempfang der CSU sprach Söder dann im großen Saal des Regentenbaus vor rund 1.000 Zuhörern über seine politischen Schwerpunkte wie Sicherheit, Soziales, medizinische Versorgung auf dem Land und Digitalisierung. Zu einem Thema, das den Bad Kissingern seit Jahren besonders auf den Nägeln brennt, gab es vom Minister allerdings auch diesmal nichts Neues: das ersehnte Luxushotel für die Kurstadt lässt weiter auf sich warten. Seit das damalige Kurhaushotel Steigenberger 2010 geschlossen und später abgerissen wurde, klafft am Kurgarten in bester Lage eine große Baulücke. Bereits 2013 hat Söder das Thema zur Chefsache erklärt. Eigentümer des Areals ist der Freistaat Bayern. Die Ausschreibungsfrist für mögliche Investoren wurde bereits mehrfach verlängert. Noch immer hat offenbar niemand ein überzeugendes Finanzierungskonzept vorlegen können.