Fürther OB im Gespräch mit Rettungskräften
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Rettungskräfte in Fürth: Respektlosigkeit und Angriffe nehmen zu

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Rettungskräfte in Fürth: Respektlosigkeit und Angriffe nehmen zu

Vorfälle der Silvesternacht in Großstädten haben bundesweit aufgeschreckt. In Fürth verlief sie zwar ruhig, doch auch hier berichten Einsatzkräfte von mehr Angriffen. Dabei zählt die Stadt seit Jahren zu den sichersten Großstädten Deutschlands.

Die Respektlosigkeit gegenüber Rettungskräften ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Das erklärten Vertreter von Feuerwehr, Polizei und Bayerischem Roten Kreuz (BRK) bei einem Gesprächstermin mit dem Fürther Oberbürgermeister, Thomas Jung. Dieser erkundigte sich bei den Rettungskräften über den Verlauf der Silvesternacht und zeigte sich dabei schockiert von den Vorfällen in anderen deutschen Großstädten.

Viele Einsatzkräfte seien inzwischen abgestumpft

Die Polizei und das BRK hatten mit jeweils 50 Einsätzen ähnlich viele wie im letzten Jahr vor Corona 2019. Auch die Feuerwehr berichtet von mehr Einsätzen als in den zwei Jahren zuvor. Alle Vertreter der Rettungskräfte berichteten von einer Silvesternacht ohne besondere Vorkommnisse, beklagten aber, dass die Angriffe insgesamt zunehmen.

Der Personalratsvorsitzende des BRK Fürth, Norbert Jahn, der auch im bayernweiten Personalrat sitzt, schilderte, dass viele Kollegen gegenüber verbalen Angriffen mit Schimpfwörtern oder auch kleineren Remplern inzwischen so abgestumpft seien, dass sie diese kaum noch zur Anzeige brächten. Es gäbe inzwischen aber ein internes Formular, auf dem diese möglichst erfasst werden sollen.

Auswirkungen auf Nachwuchsgewinnung

Auch der Leitende Polizeidirektor der Stadt Fürth, Bernd Wolf, berichtet von immer häufigeren und auch unvermittelten Angriffen auf Polizisten. So seien im vergangen Jahr 18 Kollegen im Dienst verletzt worden. In einem Fall habe ein Mann auf der Polizeiwache einen Beamten plötzlich die Treppe heruntergestoßen, wobei dieser sich die Schulter brach. Oberbürgermeister Jung forderte auch mit Blick auf die Silvesternacht, Straftaten konsequent und sehr zeitnah zu verfolgen. Das sei ein wichtiges Signal an die Gesellschaft und auch an die Rettungskräfte.

Jung fürchtet, dass sich sonst auch die Nachwuchsgewinnung immer schwieriger gestalten könnte. Bereits jetzt fehlen dem BRK mindestens zehn Prozent Mitarbeitende. Besonders vom Rettungsdienst würden Sanitäter in die Krankenhäuser wechseln, wo es "warm, hell und sicherer ist", so Norbert Jahn.

Stadt Fürth setzt auf Prävention

Insgesamt belegt Fürth aber seit Jahren einen der vordersten Plätze unter den sichersten Großstädten Deutschlands. Polizeichef Bernd Wolf betont, man tue sehr viel für die Prävention, z.B. durch eine Jugendarbeitsgruppe seitens der Polizei. Diese suche bei Schulbesuchen auch in Brennpunktschulen und an beliebten Treffpunkten das ganze Jahr über das Gespräch mit Jugendlichen.

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