Defekte Bohrmaschinen, Küchengeräte und Uhren liegen auf den Tischen im Reparaturcafé in Hofheim im Landkreis Haßberge. "Wir wollen Müll vermeiden", meint Initiator Theophil Giebfried. Doch bei relativ neuen Geräten gerät der Elektromeister immer wieder an seine Grenzen. "Die Plastikteile sind oft fest verklebt und eine Reparatur von den Herstellern scheinbar gar nicht mehr vorgesehen", klagt Giebfried. Ihn freut, dass derzeit an einem neuen Gesetz in der EU gearbeitet wird: das "Recht auf Reparatur". Produkte sollen dadurch länger halten und nachhaltiger werden.
Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft
Statistisch gesehen produziert jeder Deutsche im Jahr mehr als zehn Kilogramm Elektroschrott. Oft brechen in Geräten kleine Plastikteile, doch dafür gibt es meist keinen Ersatz – so die Erfahrung im Reparaturcafé Hofheim. Zudem lassen sich manche Gegenstände nicht öffnen. Giebfried meint: "Neue Produkte sollen so hergestellt sein, dass man sie leicht mit herkömmlichen Werkzeug auseinander bauen kann, ohne etwas kaputt zu machen." Am liebsten sind den Ehrenamtlichen im Reparaturcafé nostalgische Geräte.
Paradies für Bastler
Ein paar Schrauben lockern und schon ist das Gehäuse offen. Giebfried überprüft einen alten Staubsauger. Am Platz daneben werkelt Josef von Gise an einer Nähmaschine. Die bekam Erika Reuß vor über 40 Jahren von ihrer Patin geschenkt. Nun macht die Maschine Probleme und Erika Reuß hofft auf Rettung. "Ich schmeiße Dinge nicht einfach weg, so bin ich erzogen worden", meint sie. Nach 30 Minuten läuft die Nähmaschine wieder und Erika Reuß genießt glücklich Kaffee und Kuchen im Reparaturcafé.
Kaputt ist nicht das Ende
An über 600 Orten in Deutschland gibt es ein sogenanntes Repair-Café. Ein kostenloses Angebot, wobei Spenden für Werkzeuge oder Ersatzteile gerne gesehen sind. Die Reparatur beim Hersteller kostet meist mehr, als die Maschine noch wert ist. Also weg damit, heißt es oft. Nicht in Hofheim. Drei bis viermal pro Jahr öffnet das Reparaturcafé. 80 bis 100 Besucher kommen jeweils. Wir bringen rund 80 Prozent der Gegenstände wieder zum Laufen, so Elektromeister Giebfried.
Spenden für die Stadtbücherei
Darauf hofft auch Günther Englert. Er hat auf dem Flohmarkt ein Tonbandgerät von 1956 erstanden. Er ist neugierig, was auf dem beiliegenden Band zu hören ist. Die Reparatur ist aufwendiger. Techniker Michael Lemmer nimmt es mit nach Hause. Der Rentner beherrscht noch den Umgang mit der alten Röhrentechnik. Er hat Spaß am Reparieren und macht das gerne gegen eine Spende für die Hofheimer Stadtbücherei.

Reparatur-Café in Hofheim
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