Die Männer aus dem Landkreis Dillingen traten zu Beginn der Verhandlung überheblich und süffisant auf. Als Berufe gaben sie "Diplomat" oder "Oberreichsanwalt" an. Die Frage des Richters, wo sie wohnhaft seien, korrigierten sie mit dem Hinweis, dass sie nirgends wohnhaft seien, sondern nur ihren Lebensmittelpunkt hier hätten.
Geständnisse gegen milde Strafen
Dieses Verhalten ist typisch für Anhänger der sogenannten Reichsbürgerbewegung. "Reichsbürger" behaupten, dass es die Bundesrepublik als souveränen Staat gar nicht gebe und Deutschland noch immer von den Alliierten regiert werde.
Als die Staatsanwältin in Aussicht stellte, dass sie das Gericht teils als freie Männer verlassen könnten, wenn sie geständig seien, fragte ein Angeklagter:
"Erklären Sie erstmal, für welchen Staat Sie arbeiten." Angeklagter 'Reichsbürger' zur Staatsanwältin
Verteidiger bringen Angeklagte etwas zur Vernunft
Während einer Unterbrechung der Verhandlung brachten die Verteidiger ihre drei Mandanten etwas zur Räson. Danach waren alle geständig. Sie gaben zu, zehn Immobilienbesitzer weißgemacht zu haben, dass niemand in der von den Alliierten besetzten Bundesrepublik legal Grundbesitz haben könne. Um ihr Eigentum zu sichern, hatten die Geprellten den Männern eine "Schutzgebühr" gezahlt. Insgesamt nahmen die Angeklagten mit ihrer Masche mehr als 123.000 Euro ein.
Aufgrund der Geständnisse sollen nun zwei Angeklagte Bewährungsstrafen, der Rädelsführer eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren und sechs Monaten bekommen.
Illegal Munition besessen?
Einem der Angeklagten wird vorgeworfen, illegal Munition besessen zu haben – was in der Reichsbürger-Szene nicht unüblich ist. "Reichsbürger weisen eine hohe Affinität zu Waffen auf und sind oftmals gewaltorientiert", heißt es im Verfassungsschutzbericht 2016. Deshalb gelten für den Prozess auch erhöhte Sicherheitsmaßnahmen: Nur nach Passkontrolle, Absuche mit Metalldetektor und Abtasten des Körpers durften Besucher ins Amtsgericht.
Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.