Eine Hand voll Chiasamen vor einem Chia-Feld
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Chia-Samen

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Regionales Superfood: Chiasamen aus Oberbayern

Chiasamen sind seit ein paar Jahren als Superfood beliebt. Im Müsli, im Brot, eingeweicht als Pudding. Auf bayerischen Äckern ist Chia ein absoluter Neuling. Die Pflanze kommt ursprünglich aus Mexiko. Ein Landwirt aus Haimhausen hat sich rangetraut.

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Regionale Chiasamen aus Oberbayern: Das ist der Traum von Landwirt Andreas Knab. Auf viereinhalb Hektar hat er dieses Jahr Chia angebaut. Mitte August stehen die Pflanzen in voller Blüte. Von weiter weg sehen die hüfthohen Gewächse eher grün aus, erst aus der Nähe sind die blauen Blüten sichtbar. Eigentlich kommt die Pflanze aus Mexiko.

Quinoa, Reis und Chia aus der Heimat

Ob es dem Chia auch in Oberbayern gefällt? Der Landwirt ist bisher zufrieden. Die Pflanze blüht und bildet Körner aus. Das sei das Entscheidende. Vergangenes Jahr haben sie nur auf einem kleinen Streifen auf dem Acker Chia angesät. Heuer hat Andreas Knab sich getraut und mehr angesät.

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Sein Bruder Thomas und er experimentieren gerne und sind immer auf der Suche nach einer Marktlücke, wo sie als regionale Produzenten punkten können. Quinoa bauen sie erfolgreich an, Reis haben sie probiert. Jetzt soll es Chia sein. Auf dem Feld in Haimhausen wollen sie bald Samen für 12.000 Päckchen ernten.

Bienenfreundlich und trockenresistent

Den heißen Sommer habe das Chiafeld immerhin ganz gut überstanden, erzählt Landwirt Andreas Knab. Die Pflanze wurzelt ziemlich tief und sei deshalb trockenresistenter. Wenn man am Feld entlangläuft, fällt außerdem auf: Überall summt es und brummt es. Der Landwirt sei selbst überrascht, wie lange die exotische Pflanze blühe. Dadurch, dass die Chiapflanze gleich mehrere Wochen lang blühe, und das auch erst spät ab Sommer, sei das für die Bienen eine gute Brücke in den Herbst.

Auf dem Feld haben sie verschiedene Sorten angebaut und testen nun, welche hier in Oberbayern am besten wächst. Das seien neue Züchtungen, und vergangenes Jahr seien sie eigentlich die einzigen gewesen, die das in Bayern angebaut hätten, sagt der Landwirt. An Chia habe sich bisher noch kaum jemand versucht.

Mähdrescher erntet Chia.
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Chiasamen Ernten ist auch für den Drescher eine Herausforderung.

Der richtige Zeitpunkt für die Ernte

Zwei Monate später, Mitte Oktober, wird es dann ernst. Die Ernte beginnt. Der Mähdrescher dreht bereits seine erste Runde. Ein bisschen aufgeregt ist Andreas Knab da schon. Immerhin kann er nicht auf Wissen aus der Ausbildung oder Erfahrung von anderen zurückgreifen. Ein paar Wochen habe er gehadert, wann der richtige Zeitpunkt für die Ernte ist.

Seine größte Sorge war, dass die Pflanze noch nicht reif genug ist und alles im Tank kleben bleibt. Mit seinem Bruder Thomas und dem erfahrenen Drescherfahrer Roman Feldhofer hat er sich beratschlagt. Wie der Chia richtig gedroschen wird, da müssten sie ein wenig rumprobieren. Normalerweise werden mit der Maschine Mais oder Weizen gedroschen.

Konkurrenz für Importware

Nach ein paar Runden fährt der Mähdrescher zum Ausleeren an den Anhänger. Jetzt kommt es darauf an, dass die Samen auch herauslaufen. Alle atmen auf. Ein großer Schwung schwarzer Körner landet im Wagen. Der Landwirt holt sich eine kleine Probe und kontrolliert die Qualität.

Sein Fazit: "Schaut doch top aus. Jetzt gibt es Konkurrenz für die Importware." Später werden die Chiasamen dann getrocknet, gesiebt, gereinigt und abgepackt. 3,49 Euro soll eine Packung mit 300 Gramm später kosten. Wenn es nach Andreas Knab geht, soll das nicht seine letzte Ernte gewesen sein. Jetzt muss nur noch der Absatz stimmen.

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