Als erste Frau übernimmt Kerstin Engelhardt-Blum, die bisherige Regierungsvizepräsidentin, den Posten der Regierungspräsidentin von Mittelfranken. Einiges was ihr Vorgänger angeregt hat, möchte sie auch fortführen, sagt sie. Bei ihrer Antrittsrede auf dem Podium im Ansbacher Onoldiasaal war sie sichtlich gerührt.
Emotionaler Moment zu Beginn
Die 51-Jährige dankte ihrem Mann, ihren drei Kindern und ihrer Mutter für deren Unterstützung und kämpfte kurz mit den Tränen. Es ist ein emotionaler Moment – wohl der emotionalste der ganzen Veranstaltung.
"Ich freue mich, dass ich die erste Frau bin, an der Regierungsspitze von Mittelfranken und hoffe, dass noch viele weitere Frauen in Führungspositionen folgen werden." Kerstin Engelhardt-Blum, neue Regierungspräsidentin von Mittelfranken
Vertraut mit Regierung von Mittelfranken
Kerstin Engelhardt-Blum ist in Nürnberg geboren, hat Jura in Erlangen studiert und an der Universität Augsburg mit dem Schwerpunkt europäisches Umweltrecht promoviert. 2013 kam sie - nach Stationen am Landratsamt Roth - als Richterin an das Verwaltungsgericht Ansbach. 2017 wurde sie Vorsitzende Richterin, 2019 Regierungsvizepräsidentin. Nun folgt die 51-Jährige Thomas Bauer, der dieses Amt zuvor fast 14 Jahren ausführte und nun in Pension geht. Als jetzt ehemalige Vizepräsidentin sei ihr die Regierung von Mittelfranken natürlich vertraut, erzählt sie.
Unbefristete Stellen ausbauen
Als Vizepräsidentin war sie die "Chefin im Hause" und für die Personalfragen zuständig und habe deshalb auch einen Überblick, wie hier die Lage sei. Sie setze sich weiterhin dafür ein, dass viele von den befristeten Stellen teilweise in unbefristete Stelle umgewandelt werden. Das würde das alltägliche Arbeiten unheimlich erleichtern, so die neue Regierungspräsidentin. Auch ihr Vorgänger, Thomas Bauer, hatte bei seiner Abschlussrede dafür geworben, viele Stellen in unbefristete auszubauen. Dies sei angesichts der vielen neuen Aufgaben, die die Regierung von Mittelfranken zu bewältigen habe, wichtig:
"Befristetes Personal ist nur eine Notlösung, weil das betreffende Personal oft keine Verwaltungserfahrung hat und sobald wie möglich wieder geht, wenn es woanders eine feste Anstellung bekommt." Thomas Bauer, ehemaliger Regierungspräsident von Mittelfranken
Der Freistaat Bayern stehe auch mit anderen Arbeitgebern im Wettbewerb und könne auf Dauer nur das nötige Personal finden, wenn er ein guter Arbeitgeber sei, so Bauer.
Energiekrise beschäftigt neue Regierungspräsidentin
Angesichts der steigenden Energiekosten, will Regierungspräsidentin Engelhardt-Blum dafür sorgen, dass die "Energiewirtschaftlichen-Planfeststellungen" durch die Regierung von Mittelfranken reibungslos durchgeführt werden. Heißt zum Beispiel, dass die Genehmigungs- und Planfeststellungen für neue Windkraftanlagen umgesetzt werden können. Der Krieg in der Ukraine aber auch die Corona-Pandemie sind weitere große Herausforderungen, mit denen sich die neue Regierungspräsidentin auseinandersetzen muss.
Neue Regierungspräsidentin will "näher zum Bürger"
Um der Skepsis einiger Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Regierung entgegenzuwirken, will Engelhardt-Blum den direkten Kontakt zu den Menschen ausbauen und hier auch Akzente setzen. So sollen zum Beispiel Schulen besucht und mit den jungen Leuten kommuniziert werden. Auch das Thema "Fachkräftemangel" betreffe die Regierung von Mittelfranken. Durch den Dialog hofft sie, dass auch das Verständnis wachse. Insgesamt will die neue Regierungspräsidentin "näher zum Bürger gehen".
Lob vom Innenminister
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) lobte bei den Feierlichkeiten den bisherigen Regierungspräsidenten Thomas Bauer als einen "souveränen und umsichtigen" Amtsträger, der eine gute Zusammenarbeit mit den Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern sowie den Landrätinnen und Landräten Mittelfrankens geleistet habe. Die Nachfolgerin Kerstin Engelhardt-Blum hätte schon in ihrer Rolle als Vizepräsidentin bewiesen, dass sie "super arbeiten" könne, so der Innenminister.
"Es ist gerade in diesen Zeiten wichtig, deutlich zu machen, wir haben eine stabile, rechtstaatliche Demokratie. Wir stehen für die Freiheit und wir wollen kein anderes System." Innenminister Joachim Herrmann
Deshalb sei es auch wichtig, eine handlungs- und leistungsfähige Verwaltung zu haben. Auch eine funktionierende Demokratie und starke Parlamente seien besonders wichtig, auch wenn da nicht immer als "super laufen würde", sei es besser als jedes autoritäre Regime, so Joachim Herrmann.
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