Menschen tragen Tracht und Regenschirme
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Mit Regenschirm und Plastik-Ponchos: Der Trachtenumzug der Siebenbürger Sachsen war verregnet. Trotzdem zogen 3.000 Menschen durch Dinkelsbühl.

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Regencapes und Tracht: 75. Heimattag der Siebenbürger Sachsen

Regencapes und Tracht: 75. Heimattag der Siebenbürger Sachsen

Mehr als 3.000 Teilnehmer sind in der traditionellen Tracht der Siebenbürger Sachsen – ergänzt durch Regenschirme und Regencapes – durch das mittelfränkische Dinkelsbühl gezogen. Sie begingen ihren 75. Heimattag.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Aufwendig geschneiderte Details machen die traditionelle Tracht der Siebenbürger Sachsen aus. Viele der 113 Gruppen, die am Sonntag anlässlich des 75. Heimattages durch die Altstadt von Dinkelsbühl gezogen sind, stellten dabei ihre facettenreiche Kleidung zur Schau.

Die meisten von ihnen hatten jedoch noch ein weiteres Kleidungsstück dabei: ein Regencape. Die durchsichtigen Plastik-Ponchos ermöglichten jedoch trotzdem einen Blick auf die Tracht und die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer ließen sich von dem schlechten Wetter ebenfalls nicht abschrecken.

"Zusammen Seite an Seite"

Seit 75 Jahren feiern die Siebenbürger ihren Heimattag. Das diesjährige Motto: "Zusammen Seite an Seite". Für den Bundesvorsitzenden der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Rainer Lehni, bedeutet das gleich mehrere Dinge: Zum einen soll es die Gemeinschaft zeigen, die die Siebenbürger auch in Deutschland hätten, aber auch die einenden Erfahrungen, wie das 80-jährige Gedenken an die Deportation in die damalige Sowjetunion.

Für die Siebenbürger Sachsen hat der Heimattag in Dinkelsbühl eine große Bedeutung. Zu den Ehrengästen zählten damit in diesem Jahr unter anderem der rumänische Außenminister Emil Hurezeanu und der aus Siebenbürgen stammende Sänger Peter Maffay.

Tradition und Jugend: Wie passt das zusammen?

Beim Trachtenumzug beteiligten sich auch viele junge Leute. Ein Trend, den auch Rainer Lehni beobachtet. Seit er vor 25 Jahren selbst Vorsitzender des Jugendverbandes war, hätten sich immer mehr junge Menschen im Verband engagiert. Auch wenn sie nie in der Heimat ihrer Eltern oder Großeltern gelebt haben, für die jungen Siebenbürger Sachsen bedeutet die Tracht das gleiche: Heimat.

Teilnehmerin Sabrina äußerte im Gespräch mit BR24, sie finde es schön, dieses Gefühl von Tradition und Tracht selbst fortzuführen, es sei ein Stück Erinnerung. So sieht es auch Sophia: Für sie ist es die Aufgabe der Jugend, die Tradition fortzuführen. Teilnehmerin Mila sagte BR24, für sie bedeute die Tracht ganz schlicht: Zusammenhalt.

Wer sind die Siebenbürger Sachsen?

Im 12. Jahrhundert kamen Siedler aus dem deutschen Reich nach Siebenbürgen. Siebenbürgen, auch Transsilvanien genannt, die heutige Zentralprovinz Rumäniens, gehörte bis nach dem Ersten Weltkrieg zum Königreich Ungarn. Durch die Kriege des 20. Jahrhunderts gezwungen, verließen die meisten der Siebenbürger Sachsen ihre Heimat, viele sind nach Deutschland gezogen. Der Verein "Siebenbürger Sachsen" versucht weiterhin die eigene Kultur, Sprache und Tradition aufrechtzuerhalten und zu pflegen.

Trachtenumzug der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl.
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Trachtenumzug der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl.

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