Symbolbild: Aktiver Rauchmelder und Rauch in der Umgebung
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Symbolbild: Aktiver Rauchmelder und Rauch in der Umgebung

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Rauchwarnmelder: Tausende müssen in Bayern ausgetauscht werden

Seit 2013 sind in bayerischen Neubauwohnungen Rauchmelder Pflicht. Nächstes Jahr steht der Austausch tausender Warngeräte an. Experten geben Tipps, wo alte Geräte entsorgt werden können und worauf beim Kauf neuer Melder zu achten ist.

Anlagenmechaniker Oliver Wimmelbacher und seine Kollegen von Brunata-Metrona in München haben jetzt schon alle Hände voll zu tun. Das größte bayerische Serviceunternehmen im Bereich Rauchwarnmelder installiert zum Jahresende etwa 10.000 Geräte im Monat. Dabei dürfte sich gerade der Austausch von alten Rauchwarnmeldern in der nächsten Zeit noch erhöhen.

Im Januar 2023 ist es in Bayern zehn Jahre her, dass – zunächst in allen Neubauten – Rauchmelder Pflicht geworden sind. Erst Anfang 2018 müssen sie auch in Bestandswohnungen an der Decke hängen. Die Warngeräte geben ein durchdringendes Signal ab, wenn Rauch hochsteigt, damit Menschen in der Wohnung, im Haus oder auch Nachbarn rechtzeitig die Feuerwehr alarmieren können und niemand im Schlaf von einem Brand überrascht wird.

Austausch nach zehn Jahren verpflichtend

Auch wenn viele Geräte nach zehn Jahren offenbar noch einwandfrei funktionieren, ist der Austausch keine Option, sondern verpflichtend. Das hat vor allem Sicherheitsgründe. Es gibt bei allen Rauchwarnmeldern sozusagen einen technischen Verfall. Staub und Schmutz können die Funktion beeinträchtigen.

"Das muss man sich so vorstellen, wie eine Taschenlampe, die auf ein weißes Blatt leuchtet", erklärt Johann Petryszak von der Berufsfeuerwehr München, "und wenn etwas dazwischenkommt, dann löst der Sensor aus. Über zehn Jahre sammelt sich immer irgendwas in dem Rauchmelder an, und die Hersteller geben einfach keine Garantie mehr, dass der noch zweifelsfrei funktioniert."

Festverbaute Batterien: Ist das umweltfreundlich?

Batterien sind in vielen Rauchmeldern oft fest verbaut. Das wird auch immer wieder kritisiert und als nicht gerade umweltfreundlich bezeichnet, da man ein Gerät wegschmeißen muss, wenn die Batterie versagt. In diesem speziellen Fall sind aber fest verbaute Batterien tatsächlich nachhaltiger, bestätigt auch Claudia Groetschel von der Initiative "Rauchmelder retten Leben" in Berlin: "Wir empfehlen Rauchmelder mit einer festeingebauten Batterie, weil diese eben auch für zehn Jahre Betriebsbereitschaft sorgen. Die herkömmlichen Batterien, die man austauschen kann, entleeren sich aufgrund des Spannungsverlustes schneller und halten nicht diese ganzen zehn Jahre."

Da Rauchwarnmelder sowieso nach zehn Jahren ausgetauscht werden sollen, sind Verbraucher mit einer fest eingebauten Batterie eher auf der sicheren Seite und sparen Batterien.

Alte Rauchmelder sind Elektroschrott

Alte Rauchmelder gehören weder in den Restmüll noch in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Diese Geräte sind Elektroschrott und können auf dem Wertstoffhof abgegeben werden. Aus Sicherheitsgründen kommen Rauchmelder – samt festverbauter Batterie – dort in spezielle Behälter. Lässt sich die Batterie rausnehmen, ist der Rest ganz normaler Elektroschrott, der dann eben nach Möglichkeit auch wiederverwertet und in Teilen recycelt werden kann.

Mittlerweile ist die Rückgabe von Elektroschrott auch im Handel möglich. Bei Rauchmeldern allerdings mit einer Einschränkung, sagt Alexander Goldberg von der Stiftung "Elektroaltgeräte-Register" (ear) in Nürnberg: "Hier ist eine Begrenzung auf drei Stück gegeben. Das ist eine gesetzliche Regelung. Die macht es dann vielleicht ein bisschen schwerer, wenn man im Haus doch mehrere Rauchmelder hat, die gleichzeitig ausgetauscht werden müssen." Wer mehr als drei Warnmelder gleichzeitig entsorgen möchte, sucht also lieber den nächsten kommunalen Wertstoffhof auf.

Kauf neuer Rauchmelder: CE-Zeichen allein reicht nicht

Die Initiative "Rauchmelder retten Leben" empfiehlt als zuverlässigen Qualitätsstandard das Label "Q". Der wichtigste Tipp, sagt Johann Petryszak von der Berufsfeuerwehr München, ist es, einen zugelassenen Warnmelder zu installieren: "Es gibt zwei Nummern, die auf dem Melder draufstehen sollten. Die DIN EN 14604 und die DIN 14676. Die beziehen sich auf den Melder selbst und auf die Montage. Wenn gar nichts draufsteht, sondern nur ein CE-Zeichen, würde ich persönlich die Finger davon lassen." Das bereits erwähnte Q-Label vereint sozusagen diese beiden DIN-Ziffern bezüglich Produktqualität und der dazugehörigen Dienstleistung in Bezug auf Installation und Wartung.

Zwischen 19 und 27 Euro kosten die aktuellen Rauchmelder-Testsieger von Stiftung Warentest. Wer eine Gastherme zuhause hat, einen Holzofen oder einen offenen Kamin, für den empfiehlt die Feuerwehr einen Rauchwarnmelder in Kombination mit einem Kohlenmonoxidmelder, um auch bei technischen Defekten rechtzeitig gewarnt zu werden. Kohlenmonoxid ist extrem gefährlich. Man riecht es nicht, man schmeckt es nicht und es bringt einen ganz langsam um.

Zehn Jahre Rauchmelderpflicht: Positive Bilanz

Rauchmelder bringen etwas, bestätigt Claudia Groetschel von der Initiative "Rauchmelder retten Leben", die über die Jahre auch bundesweit Presseberichte der Feuerwehren auswertet. Auch Johann Petryszak von der Berufsfeuerwehr München stimmt zu: "Wir haben einige Fälle, wo wirklich explizit der Rauchwarnmelder der Grund war, warum wir retten konnten. Weil wir einfach früher alarmiert werden und weil die Nachbarn sensibilisiert werden." Natürlich gibt's auch den einen oder anderen Fehlalarm, aber jedes gerettete Menschenleben, dürfte wohl die gesetzlichen Vorgaben für eine Rauchmelderpflicht rechtfertigen.

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