Das Landgericht Ingolstadt verkündete heute das Urteil gegen den 53-Jährigen wegen eines Rattengift-Anschlags auf seine Eltern. Nach Überzeugung der Richter hatte sich der Bauer das Rattengift in China bestellt und es dann Ende 2016 den betagten Eltern in die Lebensmittel gemischt.
Eltern durch Rattengift lebensgefährlich verletzt
Die Staatsanwaltschaft warf dem Landwirt vor, dass er seine betagten Eltern vergiften wollte und hatte wegen zweifachen versuchten Mordes zwölf Jahre Gefängnis gefordert. Freispruch verlangten die Verteidiger. Der Bauer selbst beteuerte seine Unschuld.
Für das Gericht steht die Täterschaft aufgrund der Gesamtschau der Indizien fest. So hat der 53-Jährige nach anfänglichem Leugnen eingestanden, im Herbst das hochgefährliche Rattengift Brodfacoum bestellt und auch erhalten zu haben. Zweifelsfrei sind auch die lebensgefährlichen Vergiftungen der Eltern des Bauern durch Brodfacoum, das als eines der gefährlichsten Rattengift eingestuft wird, verursacht worden.
Großes Interesse in der Öffentlichkeit
Die Behauptungen des Landwirts, dass er das Rattengift nur aus Interesse an Dopingmitteln bestellt und später dann anderweitig entsorgt beziehungsweise weiterverkauft habe, bezeichnete das Gericht als "abwegige und hanebüchene Schutzbehauptungen". Nicht bis ins Letzte geklärt ist, wie und in welche Lebensmittel der Mann seinen Eltern das Rattengift gemischt hat. Dieser Umstand mindert aber nicht die Überzeugung des Gerichts von der Täterschaft.
Der Prozess, vor allem die heutige Urteilsverkündung, stießen in der Öffentlichkeit auf großes Interesse. Die Besucherplätze im Gerichtssaal waren besetzt. Während der Urteilsverkündung wirkte der Angeklagte aufmerksam, aber ruhig und gelassen. Die Familie des Angeklagten ist in der 5.000 Einwohner-Gemeinde sehr bekannt, auch weil die Mutter des Angeklagten lange Jahre auf Kreis Ebene politisch aktiv war.