100.000 Menschen aus ganz Deutschland werden im Juni zum Deutschen Evangelischen Kirchentag nach Nürnberg kommen. Das sind mehr Gäste als etwa bei Rock im Park, dem Norisring-Rennen oder jedem Fußballspiel des 1. FC Nürnberg. Bereits jetzt sind einige Hotels in der Region für die Zeit der fünftägigen Großveranstaltung ausgebucht. Damit trotzdem alle Besucher des Kirchentags in der Noris übernachten können, werden derzeit sogenannte Quartiermeister geschult. Sie kümmern sich vom 7. bis zum 11. Juni 2023 um die Unterbringung der Gläubigen unter anderem in Schulen in Nürnberg und Fürth. Sie sind gewissermaßen Hotelmanager auf Zeit und organisieren mit einem Team ehrenamtlicher Helfer die Übernachtung der Gäste.
Ehrenamtlicher Einsatz beim Kirchentag ist "Ehrensache"
Eine der Ehrenamtlichen ist Eva von Neuhaus, die bereits 1979 als kleines Mädchen beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg dabei war. Sie findet es total faszinierend, dass die Großveranstaltung wieder in die Metropolregion kommt. Da sei es "Ehrensache", dass sie im Hintergrund helfe. Auch Moritz Metzner übernimmt einen Job als Quartiermeister in einer Schule und freut sich einfach darauf, als Bürger der Stadt Nürnberg die Gäste in seiner Heimatstadt willkommen zu heißen.
Quartiermeister organisieren Check-In der Gäste
Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem der Check-In der Gäste in den Gemeinschaftsunterkünften und ihnen bei Fragen zur Seite zu stehen. Auch um das Frühstücksbuffet müssen sie sich kümmern: Das wird jeden Tag zwischen 4.00 und 6.00 Uhr von einem Cateringservice in die Unterkünfte geliefert – und wird erstmals in der Geschichte des Kirchentags rein vegetarisch sein. Für die Organisatoren des Kirchentags sind die Quartiermeister ein wichtiger Grundstock für die Betreuung der Gäste, sagt der Landeskirchliche Beauftragte, Philipp Sommerlath. Sie seien in den Gemeinschaftsunterkünften "quasi die Spitze der Ehrenamtlichen vor Ort".

Quartiermeister in Nürnberg geschult: Die Aufgaben der Quartiermeister sind vielfältig, deswegen werden sie intensiv darauf vorbereitet.
2.000 Veranstaltung und viele Begegnungen mit Menschen
Zwischen ihren Aufgaben in den Gemeinschaftsunterkünften bleibt den Ehrenamtlichen Zeit, einige der rund 2.000 Veranstaltungen während des fünftägigen Events zu besuchen. Denn die Schulen werden tagsüber geschlossen und erst in den Abendstunden wieder für die Übernachtungsgäste geöffnet. Vor allem auf die Begegnungen mit anderen Menschen freuen sich die Helfer.
"Das Schönste am Kirchentag ist, dass viele Gläubige aus ganz Deutschland zusammenkommen und miteinander beten und den Glauben feiern und singen können." Moritz Metzner, ehrenamtlicher Quartiermeister
Kirchentag dreht sich um Verantwortung der Kirchen in der Welt
Der Kirchentag sei aber nicht nur ein Fest des Glaubens, sagt Kirchenbeauftragter Sommerlath. Es gehe auch um die Verantwortung der Kirchen in der Welt. Deswegen gebe es viele unterschiedliche Veranstaltungen: klein und ruhige Formate wie etwa ein stilles Gebet, aber auch große Diskussionsrunden und Vorträge. Natürlich würden auch Gottesdienste gefeiert, aber es stünden auch Konzerte und andere Veranstaltungen für jüngere und ältere Menschen auf dem Programm. Auch und gerade weil sich heutzutage immer mehr Menschen von der Kirche abwenden, sei der Kirchentag so wichtig, sagt Sommerlath.
"Jetzt ist die Zeit, wo wir wieder da sein wollen, wo wir zeigen wollen: Kirche ist da, wo die Menschen sind. Deswegen haben wir auch so viele Themen und Programmpunkte [...], die sich mit den Fragen der Zeit beschäftigen. " Philipp Sommerlath, Landeskirchlicher Beauftragter
Weitere ehrenamtliche Helfer gesucht
"Jetzt ist die Zeit" ist auch die Losung des Kirchentags, der vom 7. bis zum 11. Juni in Nürnberg stattfindet. Neben den Quartiermeistern werden noch weitere Ehrenamtliche gesucht sowie Menschen, die Besuchern des Events vielleicht ein Gästezimmer oder ein Schlafsofa zur Verfügung stellen können.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein fort. Alle zwei Jahre bringt er als Dialog- und Kulturevent rund 100.000 und mehr Menschen in einer anderen deutschen Großstadt zusammen. 1979 gastierte die Veranstaltung bereits einmal in Nürnberg.
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